Gleich mehrfach meldet sich in dieser Woche der Chef der Radeberger Gruppe zu Wort. Höchstpersönlich kommentiert Dr. Niels Lorenz die Beteiligungen bei drei (kleineren) Unternehmen und erweckt damit wohl nicht ganz unabsichtlich den Eindruck, dass seine Gruppe mit ihm an der Spitze voller Tatendrang der digitalen Zukunft entgegenstrebe.
Die Übernahme des ca. 3 Mio Umsatz großen Büro-und Heimdiensts von Atakan Olcaysu in Berlin (A&O Getränke), die Minderheitsbeteiligung bei der Social Media Agentur OnlineDialog ("„Die Agentur wird zum aktiven Unterstützer unseres digitalen Transformationsprozesses") und der Einstieg beim Kassensystem-Haus Gastrofix signalisieren Aufbruchstimmung. In einer Mitteilung werden die drei Beteiligungen als "Meilensteine" bejubelt.
Neben den Unternehmenskäufen verriet Radeberger in derselben Mitteilung, wie das Jahr 2016 so gelaufen war. Die tatsächliche Zahlen-Info fiel dürr aus (+1,5% beim Gruppenumsatz inkl. Bier, AfG und GFGH), und bestätigte INSIDE-Recherchen der vorletzten Printausgabe (minus 1% beim Getränkeabsatz). Stattdessen eine Art Interview mit Dr. Lorenz selbst.
In präsidialem Ton bemängelt der Biermarktführer die Sorglosigkeit seiner Wettbewerber. Lorenz sieht die Branche vor riesigen Umbrüchen: „Der Stillstand der letzten Jahrzehnte, der Konsolidierungsdruck durch massive Überkapazitäten im Markt, die immer weiter abnehmende Wertschöpfung in unserem Umfeld führen unausweichlich in ein Steherrennen: Wer hat den längsten Atem, wem geht als erstes die Puste aus…? Denn dass Akteure in diesem Rennen ausscheiden werden, steht außer Frage.“
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