Noch kein INSIDER?

JETZT ZUGANG SICHERN!

Wählen Sie Ihre Anmeldeoption.

Schnell und unkompliziert INSIDER werden!

Weiter

Print-Ausgabe

#905

Deutsche Brauer: Vorgeführt von Heineken & Co

Komödienstadel HB Freising

Beiratsopfer Ulrich Schmidt

Das Hofbrauhaus Freising hat sich in der vergangenen Woche überraschend von seinem Vertriebschef Ulrich Schmidt getrennt. Über die Gründe gibt es verschiedene Sichtweisen. INSIDERN zufolge war dies nicht der letzte Abgang.

Ulrich Schmidt, der einst Gösser Naturradler in Deutschland groß machte, war erst vor zwei Jahen als Gesamtvertriebsleiter nach Freising gekommen. In dieser Zeit hat er vor allem die im Herbst 2020 wiederbelebte Kultmarke Moy Bier in den Markt geschoben und aus dem Stand auf 20.000 hl gehievt. Dieses Jahr soll der Moy-Absatz auf 25.000 hl steigen, der Bierabsatz insgesamt (inklusive der Marken Hofbrauhaus, Graf Toerring, Graf Ignaz und Huber Weisse) auf 120.000 hl. Die nackten Zahlen rechtfertigen die Freistellung von Schmidt somit nicht. Was war also der wahre Grund?

Im oberbayerischen Freising und auch darüber hinaus gibt es dazu verschiedene Erzählungen. Eine lautet, dass der Vertriebsprofi mit dem Beirat aneinandergerumpelt sein soll. Diesen bilden im Hofbrauhaus Freising der Ex-Verleger Claus Lippert, von Schmidt höchstpersönlich bei Brauerei-Inhaber Ignaz Graf zu Toerring-Jettenbach empfohlen, und der bestens verdrahtete Bier- und Schaumwein-Fachmann (Oppmann) Christian Meier. Dem Vernehmen nach soll es zwischen Lippert und Schmidt zu Unstimmigkeiten in der strategischen Ausrichtung gekommen sein. Die Folge: ein Kompetenzgerangel. Lippert soll betriebswirtschaftlich zu sehr durch die GFGH-Brille geschaut haben, so der Vorwurf, Schmidt hingegen hatte vor allem den LEH im Blick. In einer anderen Überlieferung heißt es, Schmidt habe seinen Job mit Moy erledigt, seine Dienste würden nicht mehr benötigt. Ein Komödienstadel wie zu seinen besten Zeiten. Wie auch immer. Am Ende musste Schmidt seinen Hut nehmen. Seine Position wird in Freising nicht neu besetzt, sondern von Gf Jürgen Charrois, der INSIDERN zufolge gerne mit Schmidt weitergearbeitet hätte, mit übernommen. Doch auch um Charrois ranken sich zarte Gerüchte. Hinter den Mauern des Hofbrauhauses wird gemunkelt, dass es schon jetzt absehbar sei, dass er seinen Vertrag in Freising nicht über 2024 hinaus verlängern werde.

Schlusspointe: Nach Schmidts Rauswurf, so heißt es aus Freisinger Kreisen, ist der AD zusammengerufen und darüber informiert worden, dass es keine strategischen Veränderungen geben wird. Schmidt selbst wird nun in aller Ruhe den Markt sondieren.        

Artikel aus INSIDE 905