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#896

Der neue Fassbierchef: Fabians Landung in Grevenstein

KKR schluckt Refresco

Refresco, 1999 gegründet, und durch zahlreiche Zukäufe zum Groß-Abfüller aufgestiegen, hat wieder einmal einen neuen Mehrheitseigner, den weltweit agierenden Investor KKR.

Refresco ist schon durch diverse Hände gegangen, war zwischenzeitlich an der Amsterdamer Börse gelistet, dann wieder „ausgelistet“. Im vergangenen Jahr kamen erneut Gerüchte auf und ein Gesellschafterwechsel wurde absehbar. Allerdings war auch ein erneuter Börsengang wieder im Gespräch. Das steht mit dem neuen Investor nun zunächst nicht mehr an.

KKR hat sich unkommentierten Gerüchten zu Folge im Rennen mit der Schweizer Jacobs Holding durchgesetzt. Details zu dem Deal gibt es wenige. Refresco soll mit 7 Mrd Euro bewertet worden sein, das wäre doppelt so viel wie vor vier Jahren, als PAI Capital eingestiegen ist. Die bisherigen Investoren PAI Capital wie auch British Columbia bleiben weiter an Bord. KKR wird den Mehrheitsanteil kaufen, PAI und British Columbia somit Kasse machen.

Refresco kann mit neuem Investor an Bord beruhigt weiter zukaufen. Ein Börsengang, meinen INSIDER, wäre ohnehin ungünstig zum aktuellen Zeitpunkt. Der Abfüllriese Refresco füllt hauptsächlich in PET-Flaschen in Einweg. Die sind – vor allem in Deutschland – derzeit weniger angesehen. Ein möglicher Malus für eine gute Börsenstory.

Aber kein Gegenargument für KKR bei Refresco einzusteigen. Mit allein 70 Produktionsstätten vor allem in Europa füllt Refresco alles, was kommt. Wenn Wasser oder Saft schlechter läuft, gibt es ja noch kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, Eistee, Kaffee oder Energy Drinks. Wenn Handelsmarken nicht gut laufen, wandert das Geschäft zur Abfüllung von Markenartikeln. Neueste Geschäftszahlen waren bis Redaktionsschluss nicht veröffentlicht. 2020 hat Refresco ein Ebitda von 514 Mio Euro erwirtschaftet.

Bedeutsam für den weiteren Weg von Refresco war 2021 die Übernahme von Produktionsstätten von Coca-Cola in USA. Wenn die großen Markenartikel Produktion abgeben, wäre das ein riesiges Feld für Refresco und Futter für die seit Jahren immer wieder gepredigte wie praktizierte  Strategie des Buy & Build. Gekauft hat Refresco zuletzt auch in Deutschland, den Mineralbrunnen und Erfrischungsgetränkeriesen Hansa-Heemann. Es war in Deutschland einer von vielen Zukäufen. Zum 1.6.2016 wurde das PepsiCo-Werk in Hamburg geschluckt. 2014 wanderte der Safthersteller Emig als Teil von Gerber Foods durch eine Fusion zu Refresco. Kurz nach Gründung von Refresco im Jahr 2000 das Mönchengladbacher Saftunternehmen Krings.

Übernahmen stehen sicher weiter auf der Agenda. Und es gibt noch Lücken auf der Weltkarte jenseits von Europa und USA. Allerdings steigt Refresco mit seinem Geschäftsmodell vorzugsweise in gesättigte Märkte ein. China, lässt Refresco wissen, sei deshalb beispielsweise weniger interessant, weil im Markt dort globale und nationale Marken dominieren.

Wie auch immer. KKR glaubt fest an Wachstum, das zeigt der Preis, der annonciert ist.      

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