Ob Bierbrauen wirklich zum Kerngeschäft der Banken gehört, wird aktuell nicht nur bei Wolters in Braunschweig und deren Firmenmutter BraWo bezweifelt. Auch die im niederbayerischen Hutthurm (nahe Passau) angesiedelte, rund 50.000 hl Bier große Brauerei-Tochter der Raiffeisenbank i. Lkrs. Passau-Nord eG macht der Mutter seit Jahren so wenig Spaß, dass es immer Verkaufsgerüchte gab.
Derzeit werden u.a. die österreichische Brauereien Baumgartner in Schärding und Ottakringer als Interessenten gehandelt – alles Unsinn, heißt es dazu in Hutthurm, Österreich sei kein Thema. Man sei allerdings bereit für „strategische Partnerschaften“, die alles beinhalten können: Lohnabfüllungen, Beteiligungen, womöglich auch ein Verkauf. Was auch damit zusammenhängt, dass die Raiffeisenbank seit Jahren Defizite der auf Heimdienst spezialisierten Brauerei ausgleicht, die erst vor ein paar Jahren Pfand einführte, technisch aber tiptop aufgestellt ist (sogar mit einer nagelneuen Entalkoholisierungsanlage).
Einen Grund für die bevorstehende Reise skizziert schon der Geschäftsbericht 2022: „In der Brauerei erwarten wir für das Geschäftsjahr 2023 eine deutliche Betriebsergebnisverschlechterung“. Von 209 Beschäftigten der Bank arbeiteten 2022 nur 88 im Bankgeschäft, 32 im Warengeschäft – sowie 89 Beschäftigte in der Brauerei. Weswegen in Hutthurm das Sprichwort grassiert,es handele sich bei der Raiffeisenbank um eine Brauerei mit angehängtem Geldinstitut.
Artikel aus INSIDE 947