Die rund 200.000 hl große Privatbrauerei Stauder drückt auf die Kostenbremse. Der langjährige Gastro-Chef muss gehen.
Die Vettern Axel und Dr. Thomas Stauder, beide 54, traf die Pandemie mit voller Wucht. Ihre Marke Stauder gilt im Ruhrgebiet als regionale Alternative zu Krombacher, Veltins und Konsorten. Die Rückbesinnung auf Essen und angrenzende Städte funktioniert. Dazu entpuppte sich die schon lange vor Veltins Pülleken entwickelte 0,33-Liter-Euroflaschen-Spezialität Original Bierchen und Helles Bierchen als Volltreffer. Doch deutlich über ein Drittel des Volumens der zuvor 200.000 hl großen Brauerei wanderte in die Gastronomie. Die Einbrüche der letzten zwei Jahre waren verheerend. 2020 rutschte der Brauereiumsatz insgesamt um 16,4% auf unter 20 Mio Euro. Die Eigenkapitalquote sank auf 16,6%.
An eine rasche Rückkehr auf altes Gastroniveau glaubt auch in Essen keiner. Jetzt haben die Stauders eine knallharte Entscheidung getroffen. Der langjährige Verkaufsdirektor Peter Platte hat den Blauen Brief bekommen. Der 56-Jährige wurde betriebsbedingt gekündigt. Die Ebene wurde gestrichen. Plattes neun Gebietsverkaufsleiter berichten künftig direkt an Geschäftsführer Dr. Thomas Stauder. Der sieht in der Trennung auch die Chance, den ungleich höheren Gastro-Etats der Konkurrenz das direkte Engagement eines Bräus entgegenzusetzen. Unterstützt wird Stauder in seinem neuen Amt als Gastrochef von Innendienstleiter Martin Loyen.
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