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#891

Albershardt in Warstein: Catharinas Hekto-Hunter

Gedat wechselt Pool: Stammdaten von prootec

Etwas verklausuliert trennt sich die Gedat mitsamt ihren 24 Gesellschaftern und 80 Industriekunden vom Stammdaten-Partner Atrify. Der Wechsel zum neuen Systrion-Datenpool prootec werde den Leistungsumfang des Gedat-Services GetItem erweitern, heißt es. Dabei ist es auch ein Wechsel der Gefühlslage.

Mit der Abtrennung von der amerikanischen Schwestergesellschaft 1WorldSync Inc. am 7. Juli 2019 übernahm die GS1 Germany sämtliche Anteile an der 1WorldSync GmbH, die daraufhin in Atrify umbenannt wurde. Da die GS1 zu 50% dem Markenverband und zu 50% dem Einzelhandelsverband gehört und die Interessen entsprechend vordefiniert waren, konnte die kommerzielle Tocher des selbst ernannten Not-for-Profit-Unternehmens GS1 lange Jahre ungebremst durchregieren. Wer mit Edeka, Rewe & Co Geschäfte machen wollte, hatte eigentlich keine Wahl. 

Die 100%ige GS1-Tochter Atrify war bis dato der einzige in Deutschland ansässige Pool, der Stammdaten aus dem globalen GDSN-Netzwerk Industrie und Handel zur Verfügung stellte – unter anderem auch der Gedat. Diese leitete die Stammdaten dann u.a. an über 2.000 angeschlossene Händler weiter. Bald kursierten Gerüchte, dass die Geschäftsbeziehung nicht reibungslos sei. Wen wundert‘s: Beruht das Geschäftsmodell der Atrify doch eigentlich auf einer direkten Endkundenbindung. Zudem lief es bei Atrify im Jahr der Neuaufstellung alles andere als rund. Samt Verlustvortrag und einem Jahresfehlbetrag von rund 3,5 Mio Euro summierte sich der Bilanzverlust laut Bundesanzeiger 2019 auf rund 12 Mio Euro. 

Dass mit dem Einstieg von Björn Bayard im Frühjahr 2021 (INSIDE 873) Konkurrenz im Markt für GDSN-Daten erwuchs – mittlerweile ist dort dem Vernehmen nach u.a. die Radeberger Gruppe als Großkunde angesiedelt – dürfte die Stimmung bei Atrify nicht gerade gehoben haben. Dafür gab die GS1-Tochter in diesem Jahr eine Kooperation mit der Modulplattform EuvinoPro bekannt – man könnte auch sagen, mit einem Wettbewerber der Gedat. Dass diese einer Nicht-Verlängerung des zu Ende 2021 auslaufenden Vertrags zuvorkommen und sich einen neuen Stammdatenpartner suchen würde, war zu erwarten. Dass dabei der langjährige Hamburger Plattformpartner Systrion als künftiger Poolbetreiber auftritt, schon weniger.  

Transfer ins GDSN-Netzwerk

Auf der Systrion-Website ist der Start des Stammdatenpools prootec angekündigt, aber noch nicht vollzogen. Die Gedat geht mit prootec zum 1.1.2022 an den Start. Als von GS1 lizensierter Datenpool ist prootec damit nach Atrify und Bayard der dritte in Deutschland ansässige und einer von 50 GDSN-Pools weltweit. Bislang war Systrion bei der Gedat für die Bereitstellung der synfoxx®/p-Plattform für die Plattform getITEM zuständig. Krombacher stellte seine Systeme zur zentralen Verwaltung von Produktstammdaten und der Übermittlung an LEH und GFGH auf Systrion um.

Von der neuen Kooperation dürften die gut 2.000 bei der Gedat angeschlossenen Fachhändler erstmal nichts mitbekommen. Der Mehrwert liegt eher bei den Herstellern, die künftig via getITEM Artikelstammdaten in das globale GDSN-Netzwerk distribuieren können und die Gedat-Plattform als zentralen Speicherort für Artikelstammdaten nutzen können. 

Dass durch den neuen Datenplayer Systrion/prootec und die Gedat-Kooperation endlich eine große einheitliche Stammdatenlösung auf den Tisch liegt, dürfte allerdings weiter unter die Rubrik „unerfüllte Hoffnung“ fallen. Noch immer sammeln, ergänzen, versenden und behüten nebenan u.a. KollexTeam Beverage, GES und viele andere Player Artikelstammdaten. Große Verleger(-gemeinschaften) wie Get N sollen mittlerweile dazu übergangen sein, über die Schiene Einkäufer/Key Account direkten Einfluss auf Hersteller zu nehmen, um von dort saubere Datensätze zu erhalten.   

Artikel aus INSIDE 891