Das läuft so gar nicht: Das deutsche Gastgewerbe hat im August im Vergleich zu August 2022 real (preisbereinigt) 8,7 % und nominal 3,0 % Umsatz verloren. Gegenüber August 2019 waren es real sogar 13,3 % weniger. Das es nominal gegenüber 2022 "nur" -3,0 % waren, zeigt, wie Preiserhöhungen die schlimmsten Ausfälle noch abgefedert haben (allerdings wurden dadurch womöglich auch Kunden abgeschreckt).
Der zarte Aufschwung nach der Corona-Zeit ist damit schon wieder dahin. Wie die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (destatis) beweisen, trifft es dabei innerhalb des Gastgewerbes vor allem die Gastronomie (real -14,8 % als im August 2019).
Delikat sind diese Zahlen auch deshalb, weil unlängst, wie gemeldet, Ökonomen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Spiegel für die Rückkehr zur 19%-Besteuerung von Speisen in der Gastronomie gefordert hatten - auch mit dem Verweis darauf, In Großstädten lägen die realen Gastronomie-Umsätze schon wieder über Vorkrisenniveau. Verbände wie der Dehoga, der Deutsche Brauer-Bund und die Freien Brauer fahren seit Monaten eine Kampagne für die Beibehaltung der zu Corona-Zeiten auf 7% reduzierten Mehrwertsteuer auf Gastro-Speisen. Wenn sich nicht noch parlamentarische Mehrheiten dafür finden, wird dieser Satz aber per 1.1.2024 wieder plangemäß auf 19% erhöht.
Der Gewerbeumsatz wird derzeit besonders genau beobachtet. Von der Deoga zum Beispiel, seit langem dafür plädiert, dass die im Zuge der Corona-Pandemie reduzierte Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie nicht wie geplant per 1.1.2024 wieder von 7% auf 19 % steigt, sondern bei 7% bleibt. Dazu hat der Dehoga (und mit ihm viele andere Verbände wie der Deutsche Brauer-Bund und die Freien Brauer) immer wieder das Schreckgespenst eines veritablen Gastronomie-Sterbens aufgezeigt. Die Forscher halten das für einen Irrweg. Die heutigen Probleme der Gastronomie lägen auch an langfristigen Veränderungen wie dem verstärkten Trend zum Homeoffice, sagen sie gegenüber dem Spiegel.