Fünf Jahre Spagat zwischen Nischenkola und Mainstream waren für W. Rübesam genug. Jetzt bekommt die gut 50 Mio Umsatz große AfG-Marke einen neuen Geschäftsführer.
Die Jahresgespräche will Winfried Reinhold Johannes Rübesam für die Fritz Kulturgüter GmbH noch führen. Und damit die dicksten Brocken aus dem Weg räumen. Gegenüber der bisherigen Preisliste erhöhen sich die Produkte um 1,44 Euro/Kasten bzw. um fette 2,16 Euro pro Kasten bei Bio-Produkten. Im Januar räumt Rübesam, der 2017 nach 14 Jahren Brown-Forman zu Fritz kam (INSIDE 776), dann das Feld. Fünf Jahre an der Seite von Mirco Wolf Wiegert waren offenbar genug. Gründer und 67%-Gesellschafter Wiegert (30% hält Jägermeister-Hauptgesellschafter Florian Rehm über seine Hestesko Vermögensverwaltung, 3% gehören Abfüller Lütvogt/Auburgquelle) setzt auf ein neues Pferd. Im Februar 2023 geht für Rübesam der nächste Mann mit Konzernerfahrung an Bord. Neuer Geschäftsführer der Hamburger Limonadenfirma wird Flo Weins.
Der 38-jährige Rheinländer Weins kam nach einem berufsbegleitenden Studium 2008 zu AB Inbev, wo er sich in Windeseile emporarbeitete und Anfang 2019 als Deutschland-Chef installiert wurde. Dort hielt es ihn nur zehn Monate, dann reichte er den Deutschland-Stab an (den noch jüngeren) Michel Pepa weiter und verließ AB Inbev, um stattdessen bei Oliver Nordmanns 50.000 hl kleiner Ratsherrn- Brauerei in Hamburg anzuheuern. Nach drei Jahren auf der Schanze nimmt Weins nun den Hut und wechselt zur Limonade. Es geht weiter darum, die Kola mit dem Underground- Image breiter an die internationalen Märkte und näher den deutschen Mainstream heranzuführen, wo Coca-Cola derzeit sträflich viel Angriffsfläche bietet. Dabei darf der eigene Fritz-Markenkern aber nicht verwässert werden. Bei diesem Spagat steht Weins wie schon Vorgänger Rübesam (der ab Februar erst mal als selbstständiger Berater durchpusten will) unter genauer Beobachtung des obersten Gralshüters: M. Wiegert.