Trotz aller Dementi und Ablenkmanöver: Beim zuletzt 219 Mio Liter großen Eichenzeller Mineralbrunnen Förstina wird eine Übernahme durch den französischen Alma-Konzern immer wahrscheinlicher.
Von Almas 2022 erworbenem Schmuckstück Rhönsprudel sind es nur 1,2 Kilometer zur Förstina-Zentrale im hessischen Eichenzell, südlich von Fulda. Auf dem Weg dorthin sichteten nervöse Maulwürfe zuletzt so viele Techniker und Alma-Manager, dass beim Augsburger Brunnentag vor zwei Wochen genau registriert wurde, wer mit wem über was redete. Im Beirat des VDM sitzt ja auch Almas Rhönsprudel-Repräsentant Christian Schindel, von Seiten Förstina soll u.a. der mit Prokura ausgestattete Unternehmensberater Pierre Sauer vor Ort gewesen sein (er kam für den frisch pensionierten Mit-Gf und Gesellschafter Ulrich Ehrhardt – INSIDE 919).
Dass dem französischen Wassermulti Sources Alma bzw. seiner deutschen Tochter Roxane GmbH Förstina schmecken könnte, haben INSIDERN gerade wegen der direkten Nachbarschaft zu Rhönsprudel bereits mehrfach berichtet. Nun kommt aber offenbar Schwung dahinter. Zwei Jahre nach dem ersten Ausrufezeichen – mit der Übernahme des kleinen Karlsberg-Brunnens Rilchinger – bohrte Alma Mitte 2022 ein dickes Brett und schnappte sich den mitsamt der Töchter Bad Liebenwerda und Spreequell 440 Mio Liter großen Rhönsprudel (INSIDE 906). Zudem haben die Franzosen längst am früheren Bärenmarke-Standort im 50 km von Siegsdorf entfernten Weiding mit der Besitzerfamilie Jostock ein Joint- Venture gegründet, das mittlerweile als InnFood firmiert. Es ist immer noch nicht aus den Kinderschuhen herausgewachsen. Ab 2024 könnte dort Mineralwasser gefördert werden.
INSIDE hatte Förstina zuletzt immer noch unter Vorbehalt in der jährlichen Mineralbrunnenhitliste geführt, die erst bei 250 Mio Liter Absatz beginnt - weil es die auf Mehrweg fixierten Eigentümer am Ende doch wieder schaffen könnten. Doch diese Hoffnung hat sich zuletzt eingetrübt; aus Kreisen, die schon länger mit den Gesellschafterfamilien verhandeln, hieß es, die nächste Generation dort sei womöglich nicht mehr uneingeschränkt bereit, dem Haus weiter eine Finanzierungsgarantie zu geben.
Die CO2-Knappheit im Sommer 2022 hatte insbesondere der C-Marke Rudolph schwer zugesetzt (rund acht Mio Liter gingen über den Jordan – INSIDE 919). Und dann bekommt Förstina wie andere Brunnen auch ausgerechnet bei Glas auf die Mütze; B- und C-Absätze wandern zu Einweg-PET ab. Kein Wunder, dass bei dem immer noch rund 100 Mio Liter A-Marke (Förstina, Eichenzeller) großen, technisch gut aufgestellten Brunnen bei der prominenten Nachbarschaft jetzt das Synergie-Gespenst umgeht.
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