Wechsel beim Online-Lieferdienst Flaschenpost. Gut ein Jahr nach dem hervorragend geglückten Verkauf an Oetker (für angeblich 800 Mio Euro)nimmt der Vorstandschef seinen Hut. Dr. Stephen Weich, 38, der vor fünf Jahren am ersten Standort in Münster zu Gründer Dieter Büchl stieß, verlässt Flaschenpost zum Jahreswechsel. Oetker lässt die inzwischen mit der eigenen Heimdienst-Hoffnung Durstexpress verschmolzene Tochter vorerst von einer Doppelspitze führen. Zum 1. Januar 2022 rücken Niklas Plath, bislang als COO im Flaschenpost-Vorstand zuständig für das operative Geschäft, und Marketingchef Christopher Huesmann zu gleichberechtigten Co-CEOs auf.
Der Abgang kommt nicht mehr ganz unerwartet. Zumal die Performance des Getränkelieferdienstes laut INSIDERN unter den Plänen liegt. Mit zunehmender Skalierung sollten sich die operativen Verluste allmählich verringern. Doch das Wachstumstempo hat abgenommen. Internen Berichten zufolge lagen die Umsätze in den Sommermonaten an bestehenden Standorten sogar unter Vorjahr. Neue Geschäftsideen, wie das Aufschalten weiterer Warenkategorien gestaltet sich schwierig, da Flaschenpost in vielen Städten mit den hochfinanzierten Quick-Commerce-Diensten (Flink, Gorillas, Gopuff etc.) konkurriert. Flaschenpost braucht eine neue Strategie. Exit-Künstler Weich muss sich damit nicht mehr befassen.