Verändertes und damit auch frisches Konzept, neue Gesellschaft, neuer Termin – und Diskussionsformate: Die Nürnberger BrauBeviale hatte sich diese Woche viele ungewohnte Mäntelchen übergezogen. Nur das Wetter war wie immer: grau in grau.
BrauBeviale-Executive Director Andrea Kalrait dürfte erleichtert gewesen sein, dass es erstmals nach 2019 und nach der Verschmelzung der Münchner Drinktec mit dem alten Schlachtschiff BrauBeviale (zur Dachmarke Yontex) endlich in Präsenz losgehen konnte. Auch wenn viele nett gestaltete Chillout-Areas nicht darüber hinweg täuschten, dass diverse Platzhirsche diesmal fehlten (z.B. wurde Döhler vermisst, obschon Döhlers CMO Martin Tolksdorf als BrauBeviale-Beirat noch 2022 die „Planungssicherheit“ in Nürnberg gelobt hatte) – es war immerhin gut Platz für die neu gestaltete und bespielte Logistik-Lounge (unter Federführung von Logipack) in Halle 4.
Bei der dortigen Expertenplattform drehte sich drei Messetage lang alles um Supply Chain und Logistik – also das, was der Getränkebranche an Stellschrauben für Einsparungen und Prozessoptimierung noch zu bleiben scheint. Der Logicircle-Abend am Dienstag mit Vertretern der Branche (darunter Bernd Huesch von Huesch und Partner, Matthias Heurich, Fritz-Kola-Macher Mirco Wolf Wiegert, Frank Höhler von Franken Brunnen, Dirk Reinsberg vom GFGH-Bundesverband und Walter Steffens von der Rewe/Für Sie) illustrierte, dass es sowohl seitens der Industrie wie auch des Handels Sehnsucht nach Lösungen gibt. Ob es der bevorstehende Rewe-Deal mit Trinks war, ist nicht überliefert. Plötzlich jedenfalls erkannte auch Steffens Sinn in einer Erhöhung der Pfandsätze. Es müssten ja nicht gleich 50 Cent je Flasche sein. Aber über 20 Cent solle man schon reden. Wohlwissend, dass ohne die großen Hersteller, die allesamt kein Interesse an einer Erhöhung haben, erst mal gar nichts geht. Genauso wenig wie beim Thema Individualflaschen, die Steffens gerne mit einer Handlingpauschale von 6 Euro je hl belegt sehen würde. Selbst die Diskutanten ahnten, dass die Appelle kaum über die Messehallen hinaushallen würden. Als Therapeuten des kranken dysfunktionalen Systems haben es sich einige gut eingerichtet und verdienen mit Sortierung und Leerguthandling gutes Geld.
Andere nutzen die BrauBeviale seit jeher zur Pflege des Altkundenbestandes, was vor allem für die Mälzer und Hopfenhändler gilt. Nach Jahren schwieriger Ernten verzichten manche liebend gern auf Neukunden-Akquise und fokussieren sich auch die Erfüllung bestehender Kontrakte. Immerhin: Bei den Einkäufern der großen Konzerne bleibt die Brau Beviale fixer Termin auf dem Kalender.
Aus INSIDE 940