In den 1980ern war Nikolaus Fürst Gf bei der Rosenheimer St. Leonhardsquelle. Ihr Berater ist er geblieben und fädelte jüngst einen Deal mit Bad Lauchstädter ein – im zarten Alter von 76 Jahren.
Als der Rosenheimer Nikolaus Fürst die St. Leonardsquelle GmbH (Absatz: rund 50 Mio Liter) 1993 an die Familie Abfalter abgegeben hatte, war er bereits seit zehn Jahren geschäftsführender Gesellschafter der Fruga Handels GmbH. Eine von ihm gegründete Getränkefachmarktkette nach Franchise-Modell, die auch Standorte im Raum Leipzig hatte. Dort wohnt Fürst mittlerweile. Und auch nach Bad Lauchstädt, das ungefähr 60 km westlich von Leipzig liegt, hat es ihn damals gelegentlich verschlagen. Das Geschäftsmodell der Quelle vor Ort: das Wasser aus der Heilquelle in die Discountschiene zu drücken. Doch das Konzept ging nicht auf. Die Plastikflasche hatte der Marke nicht gutgetan. Und seit zehn Jahren wird kein Bad Lauchstädter Wasser mehr abgefüllt.
Vor einigen Jahren – die Fruga-Märkte bei Leipzig gab es nicht mehr – kontaktierte Fürst den Arzt Christoph Bielitz. Er war zu der Zeit Direktor der Privatklinik, der das Grundstück gehörte, auf dem sich die Quelle befindet. Beide sollen sich schnell einig geworden sein und 2019 schappte sich Martin Abfalter, seit 2012 Gf bei der St. Leohnhardsquelle, die Quelle.
Bald stellten Abfalter und Fürst fest: Erst nach einem neuen wasserrechtlichen Verfahren kann hier wieder abgefüllt werden. Zu lange war die Anlage stillgestanden. Die Genehmigung kam am 23. Dezember 2023. Derzeit werden die Gebäude renoviert, die Maschinen sind bestellt und Plan ist, im 1. Quartal 2025 mit Bad Lauchstädter am Markt zu sein: als Mineralwasser vermarktet, abgefüllt in der 1-Liter-Glasflasche. Bevor gegen Jahresende 2024 ein Betriebsleiter und weitere Mitarbeiter eingestellt werden, wuppt Nikolaus Fürst das Ding allein. Als beratender Projektleiter ohne Festanstellung. Sein Credo: Die Marke nicht neu erfinden, nicht über den Preis kommen. Und das Absatzziel? Eine Mio Füllungen im Jahr. Für den Anfang.
Artikel aus Heft 951