Acht Jahre nach den Jubelorgien zum Erwerb der Altenauer Brauerei im Harz entwickelt sich das Ganze zu einer furiosen Posse. Schon 2012 hatten SPD und Linke den Präsidenten der Klosterkammer Hannover, Hans-Christian Biallas, angeschossen: Die Investition widerspreche dem Stiftungszweck und sei ohnehin ziemlich sinnlos. Die aus dem Insolvenzverfahren um die angeschlagene Paul Kolberg GmbH & Co. KG rausgeeiste Brauerei (INSIDE 657) beflügelte seither nur die Funktionäre der dem niedersächsischen Innenministerium unterstellten Klosterkammer Hannover bzw. der Kloster Wöltingerode Brennen und Brauen GmbH. Geschäftsführer kamen und gingen (u.a. der Ex-Geins-Mann und heutige Viechtach-Bräu Markus Grüßer), in Altenau wurden Millionen versenkt. Am Ende erwies sich der ebenfalls von der Klosterkammer eingesetzte Chef der Hotel-Tochter Cellerar, der frühere Pressechef des Deutschen Brauer-Bundes Kai Schürholt, als Volltreffer im negativen Sinn (INSIDE 784). Mittlerweile soll es eine Anklage der Staatsanwaltschaft gegen Schürholt wegen des Verdachts gewerbsmäßiger Untreue in zahlreichen Fällen geben, das LG Braunschweig soll aber noch nicht entschieden haben, ob es die Klage zulässt. Die Brauerei selbst, die nie in die Nähe jener 17.000 hl gelangte, die ihr vor acht Jahren angedichtet wurden, steht nun, blitzblank saniert, zum Verkauf. Sollte sich kein Käufer finden, heißt es, wird zugesperrt.
Artikel aus INSIDE 861