Noch kein INSIDER?

JETZT ZUGANG SICHERN!

Wählen Sie Ihre Anmeldeoption.

Schnell und unkompliziert INSIDER werden!

Weiter

Print-Ausgabe

#901

INSIDE Markensaft-Hitliste: Zurück im Schlamassel

Albershardts Signale aus Warstein

Uwe Albershardt hat einen alten Beck‘s-Buddy nach Warstein gelockt. Adriano Leo, 50, hatte sich nach 30 Jahren AB Inbev im Januar 2021 als Vertriebsdirektor zur rund drei Mio hl großen Harboes-Tochter Darguner Brauerei (1,6 Mio hl Bier; 1,3 Mio hl AfG) aufgemacht, nachdem der Verkauf von Hasseröder/Diebels an D. Deistler scheiterte, wo Leo als Geschäftsführer vorgesehen war. Der Ex-Kollege ist der „Allrounder“, den Albershardt braucht, um die Geschäftsbereiche enger zu verzahnen. Leo bekommt „Direktor Business Development“ auf die Karte gedruckt und berichtet direkt an Albershardt.

Er soll für die Gruppe Potenziale definieren; Marken, Sorten Trends, Gebinde. Neidvoll beobachtete Erfolge wie sie z.B. Bit mit Benediktiner, Krombach mit Schweppes oder Veltins mit Pülleken feiern, sollen endlich auch mal in Warstein entstehen. Darüberhinaus soll Leo auch sein beim Billig-Brauer Darguner frisch erworbenes Know-how einsetzen und die Koordinierung der Lohnbrauaktivitäten in die Hand nehmen.  Bisher ist nur ein Warsteiner-Standort im Fremdgeschäft aktiv: Bei Herforder werden neben 250.000 hl Herforder weitere 250.000 hl Traugott Simon und Oscar Maxxum für die Edeka Rhein-Ruhr hergestellt. Auch in Paderborn und vor allem am Hauptstandort in Warstein herrscht gähnende Kapazitätsleere.  

Optimierung im Handel?

Die Hauptmarke Warsteiner kann den Corona-Absturz der Vorjahre nicht ausgleichen. Zwar kommen bei Gastro-Chef André Hilmer nun endlich Hektos zurück und Export-Chef Oliver Jaensch schaufelt weiter gute Zuwächse in die Statistik. Mehr als ein hauchdünnes Plus kommt für Warsteiner insgesamt jedoch nicht rum. Der Handel im Inland schwächelt, wofür nicht nur die Marke als Verursacherin erkannt wurde. Die Performance der Handelsmannschaft, die zum 1.8. mit Krombacher-Mann Marco Schulze einen neuen Anführer bekommt, steht unter Beobachtung. laut INSIDERN ermittelt eine externe Agentur, auch solle eine Salärkürzung im Raum stehen. Die Effekte der ausgelassenen Preiserhöhung lassen auf sich warten, die Aktionspreise der Konkurrenz sind noch nicht geklettert. Unterdessen drücken die Kostensteigerungen auch bei Warsteiner entsetzlich, auf Dauer muss die Brauerei nachziehen (oder auf eine baldige erneute Erhöhung der Wettbewerber hoffen, an die man sich hängen könnte).

Dass die Gesundung der Gruppe nicht schnell, sondern erst am Ende einer mehrjährigen Reha erfolgen kann, ist den neuen Verantwortlichen bewusst. Der Zeitplan für Albershardt, 61, und seinen gleichaltrigen CEO Helmut Hörz sei auf 4-5 Jahre ausgerichtet, heißt es. Und die Zeit räumt ihnen Inhaberin Catharina Cramer, 44, angeblich auch ein.   

 

Artikel aus Heft 901