Noch kein INSIDER?

JETZT ZUGANG SICHERN!

Wählen Sie Ihre Anmeldeoption.

Schnell und unkompliziert INSIDER werden!

Weiter

BaGe: "Die Kunden sind ja keine Wundertüten"

Harakiri oder idealer Zeitpunkt? Nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen, Kneipenschließungen und Gastro-GFGH-Krise eröffnet der ehemalige Getränkeland-Einkäufer Georg Roeßler dieser Tage einen Fachgroßhandel – zusammen mit Ex-Nordmann-Vertriebsmann Sebastian Schröder, wie Roeßler mit einschlägiger Quandt-Schön-Vergangenheit.

BaGe Getränke GmbH („Basti, Georg“) soll von Admannshagen-Bargeshagen (bei Rostock) aus die Kundschaft in Rostock, Warnemünde, Bad Doberan und an der Küste von Heiligendamm bis Kühlungsborn beliefern. Kurze Wege, effektive Strukturen. Zur Not mit den Chefs am Lenkrad, App-kompatibel (u.a. Octopus von GES) und die Ware womöglich vorgekühlt. Der Warenbezug des Vollsortimenters läuft über Direktlieferanten in der Region und Heidebrechts Logistiksparte KaDiSe, wo Gf Lars Mair keine Interessenskollision befürchten muss.   

Gegenüber INSIDE FUTURE erklärt Georg Roeßler das ehrgeizige Projekt („Wir sind so jung und flexibel, wir nehmen das an“) und erklärt, wie‘s funktionieren soll.

 

Herr Roeßler, die Umsatzzahlen der Gastronomie liegen auch nach dem Ende der meisten Corona-Maßnahmen im Frühjahr 2022 noch bis zu 30 % unter dem Niveau von 2019. Schöpfen Sie für Ihre Neugründung eines Gastro-GFGHs Zuversicht aus der Tatsache, dass der Wettbewerb im Raum Rostock im Wesentlichen auf Nordmann und Splendid beschränkt bleibt?

Georg Roeßler: Die Nische des flexiblen, regionalen Partners der Gastronomie reizt uns. Inhabergeführt, jederzeit für seine Kunden da und kurze Kommunikationswege. Dazu haben wir den größten Logistiker im Nordosten im Rücken, der für uns die Warenbeschaffung realisiert und können somit eine verbindliche Warenbelieferung garantieren.

Sie meinen damit KaDiSe?

Roeßler: Ja genau. Das Thema Warenverfügbarkeit beschäftigt alle unsere potenziellen Gastro-Kunden extrem und wir wollen es besser machen. Und natürlich hören wir von allen Seiten, dass unsere Neugründung mutig ist, aber wir glauben an unsere Werte und nutzen unsere langjährige Branchenkenntnis. Aber gerade aus der Branche, ob Brauereien oder andere GFGH‘s, gibt es viel Zustimmung und Unterstützung. Dazu kommt der Tourismusboom in unserem Vertriebsgebiet. Es fallen alle Beschränkungen und der Sommer steht vor der Tür.

Bleibt die Frage nach dem Kostendruck für alle Beteiligten.

Roeßler:  Am Ende entscheidet der Gast, wie viel er bereit ist für einen Restaurantbesuch zu zahlen. Bei einem unserer Wettbewerber scheint der Kostendruck nicht stattzufinden, da er gerade Preissenkungen in seinen Gastroobjekten von 10 Euro pro Hektoliter und mehr vornimmt. Da staunt man als kleiner Gründer schon, wie das in der jetzigen Situation möglich ist.

Welche Fehler darf man nicht machen?

Roeßler: Die Warenverfügbarkeit muss passen. Und der Gastronom will kurze Kommunikationswege haben mit verbindlichen Ansprechpartnern.

Soll der Gastronom denn überhaupt noch anrufen? Oder nicht gleich per App bestellen?

Roeßler: Ich hatte mit einem Hotelier zu tun, der möchte keine App, sondern der will ein Fax schicken. Der hat so viele Betriebe, da machen alle möglichen Mitarbeiter die Bestellungen. Wenn der Kunde zu mir sagt, das ist für ihn ein Kriterium, dann kann er auch per Fax bestellen. Oder mir auf die Mailbox sprechen oder eine Mail schicken. Natürlich möchten wir es so digital wie möglich haben. Aber der Kunde soll erst mal so bestellen, wie er das möchte.

Plattformpartner ist dann aber doch die GES mit Octopus...

Roeßler: …das passt einwandfrei mit unserer Warenwirtschaft Faktura X zusammen. Klar. Digital ist uns am liebsten, da haben wir die wenigsten Fehler.

Werden Sie vom Start weg als Vollsortimenter auftreten...

Roeßler: ...ja, bis auf Wein, da machen wir nur Brot und Butter, das können Andere im Detail besser.

...dann holen Sie sich die Ware bei Heidebrechts KaDiSe und bei Direktpartnern vor Ort. Lösen Sie damit das Thema Verfügbarkeit?
 
Roeßler: Die Kunden sind ja keine Wundertüten. Die wissen ganz genau, dass sie von Juni bis September in der Regel komplett ausgebucht sind. Wir rechnen da jetzt aktuell mit einem Zwei-Wochen-Bestand, das lässt sich alles machen. Aber wenn ein Kunde am Freitag mittag anruft und die berühmt-berüchtigten 2 Kisten alkoholfreies Weißbier nachbestellt, dann kriegen wir das hin.     

 

Dieser Text erschien Ende Mai 2022 in unserem Sonderheft INSIDE FUTURE IF 2022 #1 - Das ganze Heft in der pdf lesen können Sie hier.