Alkohol ist Geschmacksträger. Er wird nur immer weniger konsumiert. Für Spirituosenhersteller eine Herausforderung: Lässt sich ein neues Produktportfolio aufschalten, ohne das Kerngeschäft zu vergessen? Katharina Schwarze steht für die nächste Generation bei Schwarze & Schlichte. Sie sagt: keine voreiligen Schnellschüsse. Braucht alles seine Zeit.
Frau Schwarze, Sie kehren zurück ins Geschäft der alkoholfreien Getränke, das bei Schwarze & Schlichte durch die einstige Coca-Cola-Konzession eine gewisse Tradition hat. Warum jetzt?
Katharina Schwarze: Alkoholfreies gewinnt generell an Bedeutung. Da wollen wir dabei sein.
Auch bei alkoholfreien Spirituosen?
Schwarze: Da beobachten wir noch. Ehrlich gesagt, gibt es jenseits der alkoholfreien Gins, die eine breitere Sensorik haben als etwa Rum oder Whiskey, wenig, was mich bislang von der Qualität überzeugt. Das ist auch kein leichtes Thema. Alkohol ist nun mal ein wichtiger Geschmacksträger. Produkte mit weniger Alkohol werden wichtiger. Wir müssen für unser Sortiment die passenden Ansätze finden. Bei Shatler‘s haben wir alkoholfreie Cocktails. Das ist technologisch eine ganz andere Herausforderung.
Sie experimentieren also erstmal mit alkoholärmeren Produkten?
Schwarze: Produkte mit weniger Alkohol sind für uns der gleitende Einstieg in das Thema, wie der Aperitif „Déjà-Vu“. Der hat 15 Volumenprozent, geht also eher Richtung Wein und Radler.
Ein starkes Radler...
Schwarze: Gemixt eher ein Radler. Die Marke kommt auch bei Männern gut an, viel besser als gedacht. Auch wenn ein Aperitif vordergründig eher was für Frauen ist.
Bislang gibt es „Déjà-Vu“ nur in der Gastronomie. Bleibt das so?
Schwarze: Wir geben uns bewusst Zeit, auch wenn die Lebensmittelhändler es gerne früher hätten. 2022 bekommen sie es definitiv noch nicht.
Wie viele Flaschen verkaufen Sie?
Schwarze: Noch keine 100.000 Flaschen.
Sie investieren weiter, haben Soda Libre gekauft. Was planen Sie?
Schwarze: Soda Libre haben wir zum 1.2. übernommen und bauen jetzt erstmal die Mannschaft aus. Als „komplexere Limo“ eignet sich Soda Libre gut beim Mix mit Spirituosen.
Das Medienecho auf Low und No Alcohol ist sehr groß. Wie groß, denken Sie, wird der Anteil dieser Produkte bei Ihnen werden?
Schwarze: Alles rund um das Thema weniger Alkohol - dazu zählt ein Wermut, ein alkoholfreier Cocktail oder Wein und Schaumwein - wird an Bedeutung gewinnen und kann auch für uns ein wichtiges Standbein werden.
Wichtig heißt in Zahlen?
Schwarze: Ein Anteil von 10 Prozent.
Dieser Text erschien Ende Mai 2022 in unserem Sonderheft INSIDE FUTURE IF 2022 #1 - Das ganze Heft in der pdf lesen können Sie hier.