Er erkannte früh die Bedeutung von Allianzen im Getränkehandel, definierte die Rolle des Verlegers neu – und lieferte sich legendäre Scharmützel, auch mit INSIDE: Jetzt ist Willi Heurich mit 88 Jahren verstorben.
Der Seniorchef der Heurich GmbH & Co. KG hatte als Mitbegründer von Kronland und Getränke-Ring erste GFGH-Allianzen geschmiedet und für Getränke Heurich das Berufsfeld „Strecke“ erfunden. Der GFGH fungierte nicht mehr als Händler, sondern als Spediteur und lief nicht mehr in Gefahr, sich durch falsche Mischkalkulation in Schwierigkeiten zu bringen. Getränke Heurich wurde ein professioneller Streckenverleger.
Allerdings auch einer, dem gelegentlich selbst angefachter Sturm aus der Branche entgegenschlug – so 1985, als sich Willi Heurich nicht nur ziemlich tricky eine 15 Mio Mark Umsatz große Strecke für Tegut schnappte (INSIDE 110), sondern infolge dessen plötzlich Fassbier von Heurich im LEH auftauchte, sehr zur Verstimmung von Großbrauern und eigenen Kollegen. Trotz vieler Dementi auch gegenüber INSIDE („diese Unterstellungen“) machte „Fassbier-Willi“ (INSIDE 111) nachweislich in seinen Kronland Getränke-Shops damit weiter. Für INSIDER über längere Zeit ein gefundenes Fressen, für die Branche ein sommerliches Schaulaufen im Juli 1985, bis sich die Gemüter wieder beruhigt hatten. Und wie es kommt: Auf vielen Branchentreffen wird die kernige, mitunter eben auch kantige Art Willi H.‘s mittlerweile vermisst.
Wenige Jahre nach der Tegut-Affäre, mit Mitte 50, zog sich Willi Heurich aus dem Operativen zurück und übergab an seinen Sohn Matthias Heurich, der das Unternehmen u.a. um die Fachmarktkette Logo ergänzte und auf über 250 Mio Euro Umsatz ausbaute. Jetzt ist Willi Heurich friedlich eingeschlafen.
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