Das Hamburger Unternehmen Lemonaid darf seine Getränke weiterhin als "Limonade" bezeichnen und verkaufen. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat im bizarren Zuckerstreit eingelenkt.
Am Mittwoch wurde bekannt, dass das Fachamt für Verbraucherschutz Lemonaid darauf hingewiesen hatte, dass ihre Limo weniger Zucker enthalte als in den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuchs für Limonaden festgelegt ist. Dort heißt es, dass Limonaden einen Gesamtzuckergehalt von mindestens 7 Gewichtsprozent aufweisen müssen. Die Limetten-Limo von Lemonaid kommt jedoch nur auf 6g pro 100 ml – andere Sorten enthalten sogar teils noch weniger Zucker. Demnach könne das Unternehmen seine Getränke nicht als Limo deklarieren.
Das Hamburger Amt zeigt sich nun milde und erklärt, dass Lemonaid als Limonade vorerst nicht beanstandet werde. Vielmehr sei eine Überarbeitung der Verordnung sinnvoll. Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Der aktuelle Fall zeigt: Die Leitsätze für Erfrischungsgetränke sind in manchen Bereichen nicht nachvollziehbar und konterkarieren unsere Strategie zur Zuckervermeidung sowie zur gesundheitsbewussten Ernährung. Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, dass Leitsätze der Kommission für Lebensmittel zwar den Begriff Limonade schützen wollen, dadurch aber gleichzeitig der Reduzierung von Zucker entgegenwirken. Ich werde mich bei Bundesernährungsministerin Julia Klöckner für eine Überprüfung auf Sinnhaftigkeit der Lebensmittel-Leitsätze einsetzen. Lebensmittel mit wenig Zucker sollten nicht bestraft werden – sondern der Normalfall sein.“