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#936

Schön und Gorki: Vier Fäuste für den GAM

Rhönsprudel schleift Förstina

Die im Sommer 2023 eingetütete Übernahme des benachbarten Förstina-Mineralbrunnens durch Alma/Rhönsprudel (INSIDE 928) bedingt erste personelle Konsequenzen: Der Verkaufs- und Marketingchef geht von Bord, auch der vor drei Jahren geholte Sanierer ist weg.

Nach über zwei Jahrzehnten bei der Coca-Cola war Mario Petry im Oktober 2021 in Eichenzell-Lütter als Nachfolger für Gerhard Bub angetreten – offiziell ab Jahresende ist er auch schon wieder weg, „aus persönlichen Gründen“. Auch Pierre Sauer, der vor drei Jahren als Unternehmensberater zu Förstina kam und  die operativen Bereiche steuerte, ist seit Ende September nicht mehr dabei. Was INSIDER nicht weiter verwundert: In der Branche wird spätestens seit der Übernahme des laut INSIDE-Hitliste in 2022 noch rund 219 Mio Liter großen Brunnens durch die französische Alma S.A. und deren Tochter Roxane laut diskutiert, wer und was am Ende noch übrig bleibt.

Förstina-Geschäftsleiter Andreas Richardt schickte Petry noch ein paar nette Worte hinterher. Viel Gelegenheit für derartige Kondolenzen wird er womöglich bald nicht mehr haben. Der französische Alma-Konzern muss mit den auf gut 500 Mio Liter taxierten Wasserrechten bei Förstina vor allem den Großkunden Edeka (gut&günstig) bedienen. Dem hatten Die Franzosen einst bis zu 800 Mio Füllungen pro Jahr versprochen, mangels Wasserkapazitäten fährt Alma aber bis heute noch von französischen Töchtern in die deutschen Edeka-Zentralläger. Das soll sich so schnell wie möglich ändern.

„Monsieur le Consolideur“ (INSIDE 906) Luc Baeyens, der Alma-Vorstandschef, hat Deutschland längst als Expansionsziel ausgelobt. Vor einem Jahr verleibte sich Alma über die deutsche Tochter Roxane die Rhönsprudel-Gruppe mitsamt Inhaber Christian Schindel ein, der seither die deutschen Geschäfte führt. Anschließend wurde in Jessen/Sachsen-Anhalt die frühere Troy Aqua übernommen, um dort ein neues Werk für Handelsmarken-Kunden (vor allem Edeka) hochzuziehen. Um eine Belieferung national zu sichern, sind freilich noch 6 bis 10 weitere Standorte nötig.  So halten Almas Location-Scouts in Deutschland unvermindert nach Quellrechten Ausschau. Stoßrichtung: Standorte mit mehr als 600 Mio Liter Wasserrecht. Manchmal (wie bei Siegsdorfer in Oberbayern) übernimmt die Edeka auch einfach selbst.

Gerüchte, wonach die Gespräche zwischen Alma und Christinen Brunnen in Ostwestfalen noch mal aufgeflammt sein könnten, haben sich nicht bestätigt. Die Gespräche waren im Frühjahr bereits weit gediehen, doch tauchten in der Due Diligance einige Faktoren auf, die Alma partout nicht akzeptieren wollte. Daran hat sich laut INSIDERN auch unter dem neuen Christinen-Gf Herbert Dörfler (der auch schon mal für Rhönsprudel gearbeitet hatte) nichts geändert.

Dass es bei Förstina unter Alma-Regie mit der ramponierten C-Marke Rudolph weitergeht, halten Beobachter für ausgeschlossen. Für die rund 100 Mio Liter großen A-Marken Förstina und Eichenzeller gibt es womöglich Überlebensszenarien, solange die Deckungsbeiträge es hergeben; aus der Gastronomie vor Ort gab es zuletzt allerdings überdeutliche Signale, dass Förstina dort schon auf Rhönsprudel umgestellt wird. Die Mehrweg-Gebinde werden künftig wohl generell eher beim 15 Gehminuten von Förstina entfernten Rhönsprudel  gefüllt werden. Bei Förstina liegt der Fokus perspektivisch klar auf der Abfüllung von Einweg.

 

Artikel aus INSIDE 936