Präzedenzfälle im Südwesten: Der LEH-Gigant Edeka marodiert im angestammten Bereich des GFGH. Hersteller müssen sich entscheiden.
Mit ihrer 2010 von Torsten Toeller übernommenen Fachmarktschiene Trinkgut wildert die Edeka in GFGH-Gefilden. Die Erfolgsgeschichte der Edeka Rhein-Ruhr (260 Märkte mit rund 800 Mio Euro Umsatz) wird nun auch von anderen Regionen ausgerollt. Die Edeka Südbayern hat in diesem Jahr den zehnten Trinkgut-Markt eröffnet. Auch die Edeka Südwest (die ihre eigenen Profi-Märkte erst vor drei Jahren an Alldrink verscherbelt hatte) will mit Trinkgut nun doch die Fachmarktwelt erobern. Anders als Südbayern, die neue Standorte eröffnet, die dann später an Edeka-Kaufleute übergeben werden sollen, hat es die Edeka Südwest auf die vielen Getränkehändler abgesehen, die mit ein zwei Märkten, Fest- und Gastrogeschäft auf mehreren Klavieren spielen.
So schiebt der Weissacher Gedig-Händler Holger Kugler seinen großen Fachmarkt Getränke Galaxie unter das Trinkgut-Dach. Ein weiterer Händler im nahen Stuttgart soll sich ebenfalls Trinkgut anschließen. Und in Bürstadt nahe Darmstadt hat sich Sladan Frick für Trinkgut entschieden. Sie alle bleiben als Händler für Gastro und Festgeschäft unter ihrem angestammten Namen aktiv.
Die ersten Fälle mögen noch keine große Bedeutung haben. Doch legen die Hersteller jetzt die Regeln fest, die bei weiteren Vorstößen von Trinkgut gelten.
Damit stellt sich für die Lieferanten eine Grundsatzfrage. Sperren oder nicht? Die Industrie ist gespalten, einige wie z.B. Dinkelacker lassen die Dinge erst mal laufen. Andere wie Stuttgarter Hofbräu/Radeberger schalten auf rot. Es geht weniger um die Sorge, dass die Edeka an Fassbier gelangen könnte (das tut sie in Rhein-Ruhr ohnehin). Vielmehr darum, ob der Zaun um die GFGH-Wildnis hält und das freie Terrain nicht doch eines Tages in den Umsatzlisten von Edeka und Co landet.
Artikel aus INSIDE 941