Zum Schlussspurt des Jahres hauen nicht nur Lidl oder Aldi, sondern auch andere Händler Preise raus, die das Blut von Markenliebhabern schockgefrieren lassen.
Trotz vollzogener Preiserhöhungen im Laufe des Jahres 2023 ist zuallererst Sekt der wie immer beliebte und jenseits aller neuen Preise zum Niveau des Vorjahres verhauene Artikel. Fürst Metternich aus dem Hause Henkell gibt es für 4,99 Euro die 0,7 Liter Flasche. Ein INSIDER (nicht aus dem Hause Henkell): „Brutal und unnötig, 6,99 Euro ziehen schon.“ Beim Sektmarktführer Rotkäppchen-Mumm wird Christoph Queisser seine Mengen im Jahresendspurt stabilisieren. Der Handel hilft. Möglicherweise gibt es sogar ein Plus. Doch mit Blick auf die Wertigkeit der Marke ist das Weihnachts-Schauspiel eine Katastrophe. Bei einem von 3,99 Euro auf 4,99 Euro hochgeschraubten Regalpreis, einem empfohlenen Promotionpreis, der eigentlich bei 3,29 Euro liegen sollte, gibt es massenweise Angebote pro Flasche rundweg unter 2,50 Euro. Selbst die hochpreisig eingeführte Marke Godefroy von Mumm wird gnadenlos verhämmert – für 6,99 Euro.
Doch nicht nur beim Sekt krachen die Preise nach unten. Auch beim Saft kommen fast alle Händler mit Aktionen um die Ecke, obwohl Saft keine besondere Weihnachtskonjunktur hat. Bei einem Regalpreis von 2,49 Euro wird Valensina noch immer für 99 Cent angeboten in diesen Wochen. 1,29 Euro wären noch drin, weil, wie berichtet, die Promotionpreise erst ab Januar 2024 greifen. Dann müssten 1,79 Euro in der Aktion berappt werden.
Beim Wasser ist Volvic reihum mit Niedrigstpreisen dabei. Die Regalpreise für das Franzosenwasser liegen weit über einen Euro. Konkurrent Gerolsteiner ist 2023 bei 89 Cent für die 1,5-Liter Flasche im Discount geblieben und erhöht laut INSIDERN per Jahreswechsel auf 99 Cent. Gerolsteiner gibt es in der Aktion für moderate 69 Cent. Auch mal 65 Cent, aber das ist die Ausnahme. Volvic steht trotz hoher Regalpreise in Promotionaktionen wie in der vergangenen Woche bei Lidl für 49 Cent im Display. Volvic soll im Zuge der Preiserhöhungen die Margen für die Händler verbessert haben. Die scheinen diese nun für ihr Jahresendfeuerwerk der Preise zu pulverisieren. Ein INSIDER: „Das ist gruselig“.
Die Hersteller schauen dem Preisverhau meist machtlos zu. Schon in diesem Jahr sind fast überall deutlich mehr Mengen über Promotionaktionen gelaufen. Ob überhaupt und wie oft die Verbraucher 2024 zum noch höheren Normalpreis zugreifen, lässt sich noch nicht valide vorhersagen. Die Spreizung ist gewaltig. Der Schaden für die Marken nicht minder.
Artikel aus INSIDE 941