Das eigenartige Kapitel Stephan Michel ist bei der Bamberger Mahrsbräu erstmal vorbei. Der Sohn von Patriarch Ingmar Michel ist nicht mehr Geschäftsführer, sein Halbbruder und ein Branchen erfahrener Fachmann übernehmen.
2016 hatte Stephan Michel, heute 52, die Anteile seines Vaters an der laut INSIDERN seinerzeit rund 15.000 hl großen Brauerei formell übernommen. Es war von Anfang an nicht immer die geglückteste aller Verbindungen. Während Stephan M. weitläufig Craftbierambitionen hegte und pflegte (u.a. mit einer stets offiziell dementierten Investorensuche – INSIDE 777), galt er im schwierigen und emotional sensiblen Kernmarkt Bamberg am Ende doch als schwer vermittelbar. In den USA hatte der Craftbrauer ein besseres Image als in Bamberg, zum Teil auch selbstverschuldet. Selbst die Kutscherfreunde seines Vaters (die unlängst ein Jubiläumstreffen bei Mahrs´-Konkurrent Klosterbräu/Kaiserdom abhielten) soll der umtriebige Sohn aus dem Stammlokal in der Wunderburg verscheucht haben. Geschmacklose und großflächig geklebte Rufmordkampagnen gegen Michel weit unterhalb der Gürtellinie eskalierten die Lage immer mehr, neben anderen, INSIDE bekannten Vorkommnissen.
Jetzt zogen die, die noch etwas zu sagen hatten, die Reißleine. Neben Stephan Michels Halbbruder Johann Michel sitzt jetzt Mijodrag Antunovic als Gf an Bord der mittlerweile wieder gut 25.000 hochpreisigen hl (Kasten über 20 Euro) Mahrs Bräu. Unter der Ägide des bisherigen Betriebsleiters und früheren Kitzmann-Angestellten „Anton“ Antunovic wurden 2020 rund 3,5 Mio Euro in komplett neue Anlagen investiert; mittlerweile lässt Mahrs Bräu auch nicht mehr so üppig wie ehedem (u.a. bei Reckendorfer und Kesselring) lohnbrauen (angeblich sogar überhaupt nicht mehr).
Zudem gilt Mahrs Bräu seit ein paar Jahren als Pfandpionier: Anders als der Wettbewerb, der 2018/19 laut nach einer Pfanderhöhung rief, aber nie eine durchsetzte, zog Mahrs den Kastenpfand bei den Kleingebinden 0,25 und 0,33 Liter auf 6 Euro und den dazugehörigen Flaschenpfand (20 Flaschen) auf 3 Euro hoch. Das 9-Euro-Paket steht bis heute.
Artikel aus INSIDE 906