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#949

Himmelfahrts-Kommando Christinen

Wolters Braunschweig: Rückkehr Rennecke

Bei der Braunschweiger Volksbank Braunschweig-Wolfsburg (BraWo)-Tochter Wolters gehen ziemlich viele Mitarbeiter raus. Nur einer geht wieder rein: Ex-Mitinhaber Rennecke. Ein ziemlich kurioser Move.

Der personelle Aderlass – seit wenigen Monaten orchestriert vom Ex-Warsteiner Personalchef Michael Franke, der sich jetzt bei Wolters als HR-Consultant ausleben darf (INSIDE 946) – geht in Braunschweig in die nächste Runde. Wie es aus zuverlässigen Quellen heißt, soll Betriebsleiter Rainer Rosenberg gekündigt haben, dem 2023 der ebenfalls Ex-Warsteiner Technik-Gf Ulrich Brendel vor die Nase gesetzt wurde (INSIDE 941) – zu Zeiten, als das Haus 155.000 hl gegenüber Vorjahr verlor und bei 430.000 hl landete (die Kernmarke Wolters verlor 9.000 hl auf 138.000 hl, davon 40.000 hl Fassbier).

Ebenfalls weg oder auf dem Absprung sind dem Vernehmen nach Jannik Scheike aus dem Controlling, die Produktionsleiterin Christin Fuchs und Wolters-AD Tino Gillert (den es zu Paulaner zieht). Insgesamt dürfte der Regiebetrieb der Volksbank Braunschweig-Wolfsburg (BraWo) damit rund 40 von 120 Mitarbeitern verloren haben. Die meisten auf Basis von Kündigungen seitens Wolters. Begründet wurde der Schritt in Zeiten, da große Teile der Belegschaft um die Auszahlung eines 13. Monatsgehaltes stritten („Weihnachtsgeld“), u.a. mit einer Anpassung (sprich Streichung) des Auslandsgeschäfts aNur einer ist plötzlich wieder da: Thomas Rennecke.

Der frühere Gilde-Justiziar Rennecke hatte 2006 die seinerzeit nur noch 180.000 hl große Brauerei zusammen mit dem Marketing-Chef der Gilde-Gruppe Peter Lehna, Hasseröders Ex-Fassbierchef Hans-Bernd de Wall und dem technischen Betriebsleiter in Braunschweig, Willi Koch, in einer Art MBO von AB Inbev übernommen. 2017 waren es wieder über 800.000 hl, danach filzten Unternehmensberater von EY das Haus. 2020 schließlich übernahm BraWo erst 50%, später alles von den Gesellschaftern. Rennecke war raus und machte sich selbstständig. Bis jetzt. INSIDER berichten, der Jurist sei von den Wolters-Gfs Alexander Arsene und Nils Handke (beide Ex-Warsteiner) wieder als Berater  verpflichtet worden. Pikanter Fun-Fact: Er hat in der alten Firma das Zimmer seiner früheren Vorzimmer-Sekretärin bezogen.

Was genau Rennecke zu seinem denkwürdigen Schritt bewogen hat, bleibt vorerst sein Geheimnis. Womöglich müssen bei Wolters ein paar strategische Entscheidungen neu durchdekliniert werden, da nicht anzunehmen ist, dass BraWo-Chef und regionale Lichtgestalt Jürgen Brinkmann bei der Brauerei endlos Finanzlöcher stopfen darf (allein schon aufgrund der Bankenaufsicht). Berichten zufolge soll es noch zu Zeiten, als bei Nachbarn Oettinger Sanierungs-Gf Gino Biondi regierte (also 2023), Sondierungsgespräche gegeben haben, ob in Braunschweig gemeinsame Lösungen denkbar seien. Verlagerung des Braubetriebs und/oder der Abfüllung zu Oettinger, um Wolters-Assets verwerten zu können? Oder reziprok dazu Auslastung bei Wolters durch Oettinger-Hektos, wodurch dann wiederum Pia Kollmar‘s Donaurieser Kleinimperium um einen weiteren und womöglich auch unliebsamen Standort ärmer würde? Dafür bräuchte es aber qualifiziertes Personal – und das wird immer weniger.

Artikel aus Heft 949