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Warsteiner: Analyse zum Absatz 2023

Flucht nach vorn. Im Jahr 2023 hat sich Warsteiner neu erfunden, als ein nach allen Seiten offenes Getränkeunternehmen. Sichtbar wird das im neuen Namen Haus Cramer Gruppe und in den neuen Dienstleistungstöchtern H.C. Drinks Solutions (Lohnbrau) und H.C. Sales Support (Merchandising) und Boxx Intermodal (Logistik). Für kleingeistige Anfragen bezüglich Absatzzahlen der Hauptmarke hat die Gruppe keinen Sinn mehr. CEO Helmut Hörz meldet für 2023 nur Haus Cramer-Zahlen: ein Plus von 2,1% auf 3,6 Mio hl. Das Gros des Gruppenzuwachses kommt aus dem Ausland (+11,7%), wo Warstein mit der südwesteuropäischen Handelskette Mercadona 2022 einen dicken Handelsmarken-Deal an Land zog, der 2023 laut INSIDERN weitere 100.000 hl Plus auf 300.000 hl brachte. 

Die Flucht nach vorn (nach jahrzehntelangem Niedergang) lässt sich Inhaberin Catharina Cramer viel kosten. Für 2023/24 bedient sich das Haus Cramer aus einem mit 200 Mio Euro prall gefüllten Topf für Produktentwicklung, neue Geschäftsfelder und einem exorbitanten Werbeetat für die Hauptmarke (siehe Kasten unten) . Die zart positive Entwicklung von Warsteiner fußt freilich auf einer ausgelassenen Preiserhöhung. Das fragile Firmament dürfte spätestens mit der nächsten Preisrunde massive Risse bekommen. Der irgendwann im Lauf des Jahres eintreffende Geschäftsführer Handel und Export, Raphael Rauer (hat noch keine Freigabe von Paulaner), muss gleich dicke Bretter bohren. 

INSIDERN zufolge rettete die Dachmarke Warsteiner im Handel nach einem miesen November und Dezember gerade noch +0,5% über die Ziellinie. In der hauptsächlich von Aktionen getriebenen 20x0,5 l Kiste stehen unterm Strich nur +1,5%. Das im Juni 2023 gestartete Leichtbier-Versuch Warsteiner Extra blieb bei einer mit 15.000 hl gefüllten Pipeline hängen. Jetzt soll ein Relaunch den Abverkauf in Schwung bringen. 

Warsteiner alkoholfrei legte 2023 um rund 2% zu. Das 2020 eingeführte Brewers Gold kommt nicht aus dem Quark. Zwar läuft es seit dem Wechsel in die kleine Euro-Pulle (Sudflasche) besser, aber der Absatz sinkt trotzdem gering zweistellig. Das erfolgreiche Naturradler (ebenfalls in der 0,33er Euro) kannibalisierte den bisherigen Mix. Bei Fassbier sah es bis zum Spätsommer nach einem dicken Plus aus. Doch analog zum Handel brach auch für Gastro-Boss André Hilmer im Jahresendspurt das Geschäft ein.

Die Hellbiermarke Oberbräu hangelte sich auf 35.000 hl. Ein mittleres einstelliges Minus beschert auch die 50%-Beteiligung König Ludwig den Sauerländern. Besser läuft es mit Paderborner. Die Billigmarke, in deren Technik über 10 Mio Euro investiert wird, ersetzt bei Kaufland seit geraumer Zeit Oettinger (allerdings ließ sich Warstein dafür auch eine komplexe und teure Direktbelieferung aufschwatzen). mit einem Plus von 8% marschiert Paderborner in Richtung 600.000 hl. Die Regionalmarke Herforder rutscht mit -6% auf unter 200.000 hl.

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