Bei einer Kundgebung streikender Beschäftigter der Lidl-Tochter Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke (MEG) in Weißenfels bei Leipzig hat Guido Zeitler, Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), gefordert, die Löhne im Osten endlich an die im Westen anzugleichen. "30 Jahre nach der Wende muss auch die Lohnmauer fallen", so Zeitler. "Das Billiglohnland Ost wird abgeschafft!" Lidl und Co. müssten begreifen, dass Ostdeutschland nicht länger die billige Werkbank des Westens sei: „Viel weniger Geld für die gleiche Arbeit, das machen die Menschen im Osten nicht mehr mit.“
Der Warnstreik bei der laut INSIDE-Mineralbrunnen-Hitliste 3.870 Mio Liter großen MEG reihe sich in eine Vielzahl von Arbeitskämpfen in der ostdeutschen Ernährungsindustrie in der jüngsten Zeit ein, heißt es seitens der NGG. Die Lohnmauer müsse eingerissen werden, andernfalls bleibe die Mauer in den Köpfen bestehen, mahnt Zeitler.
Die MEG, die Teil der Schwarz Gruppe ist, beschäftigt in Deutschland 1.500 Angestellte an acht Standorten. An den drei Standorten in Sachsen-Anhalt (Leißling, Jessen, Roßbach) füllen mehr als 600 Beschäftigte Erfrischungsgetränke hauptsächlich für Lidl, aber auch u.a. für Vita-Cola aus dem Hause der Hassia-Tochter Thüringer Waldquell ab. Wie die NGG mitteilt, unterschieden sich die Tariflöhne zwischen den Standorten in Ost- und Westdeutschland stark. So bekomme ein Facharbeiter bei gleicher Arbeit im Osten rund 900 Euro weniger pro Monat als ein Angestellter im saarländischen Kirkel, heißt es in einer beispielhaften Rechung.