Im letzten Jahr hatte es noch stundenlange Proteste gehagelt, diesmal verläuft die gerade eben in München, am Sitz des Hauptaktionärs Aurelius, stattfindende Hauptversammlung der Berentzen AG in fast freundlicher Atmosphäre. Selbst die einzige Wortmeldung aus dem Auditorium, ein Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, spendet Beifall: "Die sehr konsequente Restrukturierung hat Früchte getragen".
Auf dem Papier alles richtig: Zum ersten Mal seit 13 Jahren schreibt die brachial gesundgeschrumpfte Berentzen AG schwarze Zahlen (Überschuss 3,8 Mio Euro) die freien Vorzugsaktionäre bekommen sogar die ausgefallenen Dividenden der letzten Jahre nachgereicht. Und der Aktienwert hat sich in den letzten 15 Monaten vervierfacht. Der mit Applaus bedachte Vorstandschef Stefan Blaschak klopft sich auf die Schulter: "Wir haben versprochen, wir haben geliefert." Nachdem Sanierungspotenziale (u.a. Auslagerung von Vertrieb und Marketing) gehoben seien, stoße man nun in die nächste Phase: Die Entwicklung von gesundem Umsatzwachstum. Vor dieser Aufgabe standen freilich schon Blaschaks Vorgänger. Aus dem Umsatzminus des ersten Quartals blitzen bisher nur zarte Trostpflaster hervor: Der Puschkin-Absatz wuchs um 8%, die Berentzen Fruchtigen um 2%. (20.05.2010, 14.02 Uhr)