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#947

Fachmarkterwachen: Pro wird Big mit Top

Vivaris/Sinalco: Fortsetzung light?

Mit dem Ende der Sinalco-Konzession für Berentzens AfG-Töchterchen Vivaris per Ende 2024 dreht die Hövelmann-Gruppe eine umstrittene Entscheidung ihres Ex-Gf Wilhelm Josten wieder um. Wie es danach weitergeht – mit der Marke Sinalco, aber auch mit dem Vivaris-Standort Grüneberg –, ist noch offen. 

Laut INSIDERN wird zwischen Vivaris und den Hövelmännern über eine Fortführung der Vertriebspartnerschaft für Sinalco gesprochen. Alternativen gibt es wenige. Das weitläufige Konzessionsgebiet entspricht den alten Vivaris-Regionen: Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Teile von NRW und der gesamte Osten. Eine Alternative zum bestehenden Vivaris-Vertriebsnetz wären der Aufbau einer eigenen Truppe – oder neue Vertriebspartner. Auch Vivaris wird im Vertriebsportfolio nur ungern auf die Marke mit dem roten Punkt verzichten, die in froher Koexistenz mit MioMio feilgeboten wird. Um mit der mittlerweile auf rund 50 Mio Füllungen taxierten Vivaris-Marke MioMio Sinalco abzulösen, wären indes massive Anstrengungen und Investitionen in Leergut und in spezielle Premix-Behälter notwendig. 

Dass die per 1.1.2015 vom damaligen Hövelmann-Gf Wilhelm Josten und Ex-Vivaris-Chef Bernhard Brinkmann eingetütete Sinalco-Konzession (die einzige bislang in der Geschichte der Brause) zu Ende 2024 endet, ist mittlerweile klar. Sie war von Anfang an umstritten. Von Vivaris ventilierte Berechnungsgrößen wurden später angezweifelt, intern soll Jostens Alleingang eifrig diskutiert worden sein. Was das für die Vivaris-Mutter Berentzen und den Standort Grüneberg bedeutet, ist noch nicht klar.

Building Berentzen 2028: Da kommt dann doch alles auf den Tisch

Das als Strategie verkaufte Konzept Building Berentzen 2028, zu Beginn 2024 veröffentlicht, war auch dazu angedacht, nervöse Aktionäre zu beruhigen. Viel Neues stand darin nicht, außer dass „Satelliten“ dann  „monetarisiert“ werden sollten, wenn sie sich nicht rechneten. Damit war nicht nur die zuletzt von Gf Stefan Susen auf Effektivität getrimmte Frischsaftabteilung Citrocasa gemeint. Sondern womöglich auch der Standort Grüneberg. Dieser hatte innerhalb des Konzerns lange Zeit die Produktion von Einwegware sowie für Pre- und Postmix exklusiv, was aufgrund von Lage und Fördermitteln immer einen immensen Kostenvorteil gegenüber Haselünne darstellte. Noch immer gilt Grüneberg als einer von vier Abfüll-Standorten für MioMio (neben Haselünne, Imnauer und Brückenauer) als kostengünstigste Rampe in Richtung Berlin. Doch eine vor Ort installierte PET-Einweganlage läuft nur auf halben Touren, zudem zeigte man sich unlängst im Berentzen-Vorstand nicht zufrieden mit der Ertragsperformance regionaler Wassermarken wie Märkisch Kristall (u.a. bei Edeka, Kaufland). Mit der 2028-Strategie dürfte in den nächsten Jahren alles auf den Prüfstand kommen, auch wenn nach außen hin alles dementiert wird.

Konzession: Nur die Kirsche auf der Sahne. Nicht der Eisbecher.

Ex-Vivaris-Chef Bernhard Brinkmann hatte in Grüneberg noch dafür gesorgt, dass nach Ende der Pepsi-Konzession mit Sinalco die Pre- & Postmix-Anlagen und mit Pepsi-Lohnfüllaufträgen die Einweganlage ausgelastet blieben. Nach seinem Ausscheiden 2017 sank der Stern des Standortes in der Brandenburger Mark. Investitionen fanden nicht mehr statt, später wurde die Postmix-Abfüllung nach Haselünne verlagert und zuletzt auch die Premixproduktion. Auch eine dringend notwendige zweite Glasabfüllung fand nie den Weg nach Brandenburg. Sinalco wurde bis 2018 in Grüneberg in Pre- & Postmix hergestellt. Mehrweg Glas wurde und wird in Haselünne produziert. PET Mehrweg wurde als Lohnfüllung ab 2015 bis 2020 in Haselünne produziert, danach aber wieder abgezogen. 

2013 hatte PepsiCo mit der Aufkündigung jahrzehntealter Franchise-Verträge die Uhren auf Null gestellt. So switchte Brinkmann per 1.1.2015 auf Sinalco um. Später haderten nicht nur die Hövelmänner mit der seltsamen Konzession, die manche auch für kartellrechtlich bedenklich hielten. Vom aktuellen Berentzen-CEO Oliver Schwegmann ist das Zitat überliefert, die Konzession dürfe nur noch „die Kirsche auf der Sahne“ sein, nicht aber der Eisbecher. Da steckt viel Wahres drin.

Artikel aus INSIDE 947