Der Verband der Fruchtsaftindustrie (VdF) erwartet eine weitere Verschärfung der Orangensaft-Krise. An den Rohstoffbörsen wird Orangensaft derzeit im Vergleich zu Anfang 2022 mit einem Aufpreis von 150% gehandelt. Laut aktueller Ernteprognose aus Brasilien wird, so der VdF, "die Marktsituation kritisch". Brasilien ist der größte Produzent von Orangensaftkonzentrat mit einem Marktanteil von 80 Prozent und für Deutschland der wichtigste Lieferant. Für die Saison 2024/2025 erwarten die brasilianischen Konzentrathersteller - ein lupenreines Oligopol - einen Rückgang von nicht weniger als 25%. Eine so schlechte Ernte gab es zuletzt vor 36 Jahren.
Dabei liegt der Lagerbestand an Orangensaftkonzentrat mit 151 Tausend Tonnen weit unter dem Zehnjahresdurchschnitt. 2018/2019 waren es 791 Tausend Tonnen. Der Schnitt liegt bei etwa 400.000 Tonnen. Produziert werden jährlich 7 Milliarden Liter Orangensaft. Bei einem Minus von 25% wären das 1,7 Milliarden Liter weniger. Macht pro EU-Bürger etwa 4 Liter weniger Orangensaft, rechnet der VdF vor. Mit 6,8 Litern/Jahr liegt Deutschland im Pro-Kopf-Verbrauch n der Spitze der EU-Länder.
Ursachen für die schlechte Ernte sind das El-Niño-Phänomen, hohe Temperaturen, Wassermangel und dadurch weniger Früchte an den Bäumen. Außerdem grassiert noch die Krankheit Citrus Greening, die Bäume absterben lässt und ganze Plantagen vernichtet.