Mit einem für manche Beobachter etwas überraschenden Ergebnis ist in Niedersachsen die vierte Verhandlungsrunde zwischen den Brauereien Einbecker, Wittinger und Wolters (unter Leitung von Nordsozietät-Chef Michael Scherer) auf der einen und der Gewerkschaft NGG auf der anderen Seite zu Ende gegangen: Stufenweise steigt der Lohn bis April 2024 um 200 Euro - dafür gibt es aber dem Vernehmen nach keinen Inflationsausgleich.
Vor allem letzterer Punkt ist sehr ungewöhnlich. Wie INSIDE in der jüngsten Ausgabe nachgewiesen hat, gab es zuletzt bei ausnahmslos allen Tarifverhandlungen bundesweit eine Einigung auf solche Zahlungen - maximal 3.000 Euro. Auch die Arbeitgeber in Niedersachsen hatten bei der 3. Verhandlungsrunde im August bei einer Laufzeit des Tarifvertrages vom 1.6.23 bis 30.9. 2024 eine Inflationsausgleichprämie in Höhe von insgesamt 2.000 Euro (bis Juli 2024) und eine monatliche Lohnerhöhung von 140 Euro ab 1. August 2024 angeboten. Der NGG war das zu wenig; sie wollte eine Erhöhung der Löhne und Gehälter für zwölf Monate um 385 Euro, wirksam ab Juni 2023, was in etwa einer Lohnerhöhung von 10 % (Facharbeiter-Ecklohn) entsprochen hätte.
Davon ist jetzt nicht mehr ganz so viel übrig. Wie es heißt, fällt die Inflationsausgleichsprämie ganz weg, dafür steigt der Lohn schrittweise erst um 150 Euro (ab 1. Oktober 2023) und dann noch einmal um 50 Euro ab 1. April 2024. Das wären dann etwa 5,9 % Lohnerhöhung, gemessen am Facharbeiter-Ecklohn. Der neue Tarifvertrag für die rund 350 Beschäftigten der drei Brauereien hat demnach eine Laufzeit von 18 Monaten - von Anfang Juni 2023 bis Ende November 2024.
Vorausgegangen waren der gestrigen vierten Verhandlungsrunde Warnstreiks in allen drei Brauereien, zum Teil auch über 24 Stunden.