Ein gutes halbes Jahr nach den ersten - damals nicht weiter kommentierten - Gerüchten um eine Verschmelzung von AB Inbev und Efes auf dem russischen und ukrainischen Markt ist es jetzt soweit: Die beiden Konzerne gaben heute den Abschluss eines 50/50-Joint Ventures bekannt. AB Inbev hält ohnehin schon 24 % der Anteile an Efes, seit der Konzern 2016 SAB Miller geschluckt hat. SAB Miller wiederum hatte die 24 % an Efes 2011 als Ausgleich dafür erhalten, das der Konzern die eigenen Bieraktivitäten in Russland und der Ukraine an Efes übergab. Der jetzt getroffene Deal soll spätestens in der ersten Jahreshälfte 2018 unter Dach und Fach sein.
AB Inbev hat in Russland derzeit einen Marktanteil von 12 %, etwas weniger als Efes (16 %). Marktführer ist dort mit großem Abstand immer noch Carlsberg. Der russische Biermarkt ist seit Jahren rückläufig; eine restriktive Alkoholpolitik sorgt für immer mehr Handelshemmnisse. Zuletzt wurde disktutiert, künftig jede Form und Größe von Plastikflaschen für Bier zu verbieten. Die Staatsduma hatte schon im Juni 2014 in erster Lesung ein Verbot von Alkoholika in PET-Gebinden mit mehr als 0,5 Liter vorgesehen; seinerzeit gab es einen großen Aufschrei seitens der Industrie, der dazu führte, dass der Gesetzesentwurf erstmal auf Eis gelegt wurde.
Bei der Industrie stehen die Fahnen auf halbmast. Carlsberg, das bislang 16 % seines Profits in Russland erwirtschaftet und v.a. wegen Baltika 39 % des russischen Biermarktes abdeckt, war deshalb über die neuen Überlegungen am wenigsten amused.