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„Schiere Gier“: LEH spielt Macht aus

Der Lebensmitteleinzelhandel profitiert von der Krise. Die Umsätze kletterten laut GfK bis Ende Oktober um 11,5% im Vergleich zu 2019. Die Macht wächst weiter und wird gegenüber der Industrie gnadenlos ausgespielt.

Dass die großen Vier EdekaReweSchwarz-Gruppe und Aldi (mit zusammen 150 Mrd Euro reinem Food-Umsatz in Deutschland) ein krasses Gegengewicht zu ihren vielen hundert Lieferanten bilden, hat sich inzwischen auch bis ins Bundeskartellamt rumgesprochen. So versah Kartellamtschef Andreas Mundt die Freigabe der Flaschenpost-Übernahme in dieser Woche mit warmen Worten für die Oetker-Tochter, die unlängst noch 160 Mio Euro Bußgeld für die Bildung eines (offenkundig unwirksamen) Kartells abdrückte: Es sei „wettbewerblich positiv zu bewerten“, so Mundt, dass Radeberger mit dem Lieferdienst „einen zusätzlichen direkten Zugang zum Endkunden erlangt und damit die Abhängigkeit vom Vertrieb über die großen Lebensmitteleinzelhandelsketten verringert.“ 

Einen alternativen Kanal könnten auch andere Hersteller gut gebrauchen. Der Druck in den Jahresgesprächen ist heftig. Ungerührt verlangen die Einkäufer Unterstützung für die „Corona-Kosten“, räumen ihren Lieferanten aber keinerlei Spielraum ein. Auch den Getränkeherstellern nicht, deren Gastroerträge wegbrechen. Konditionsverbesserungen sind gefordert. Preiserhöhungen werden kategorisch abgelehnt. Und mit Strafmaßnahmen beantwortet. 

Auch der größte Getränkelieferant, die durch die Pandemie erheblich betroffene Coca-Cola EP, wird mitleidslos ausgepresst. Nach der Auseinandersetzung mit Edeka/Agecore, die Coke laut INSIDERN nur durch einen millionenschweren Nachschlag bereinigte, legt sich jetzt der zweitgrößte Kunde, Rewe/Eurelec, quer. Auslistungen von Teilsortimenten (u.a. Monster) sind die Folge. Ebenfalls auf Kriegsfuß ist die Rewe mit Eckes-Granini und mit Krombacher, wo Schweppes und Orangina betroffen sind. Die Edeka liegt derweil mit Red Bull im Clinch. Randartikel sind ausgelistet. „Die kriegen den Hals nicht voll“, urteilt ein Brauereiinhaber. Und der Chef eines Markenbrunnens poltert: „Im Handel herrscht schiere Gier. Die haben doch so gute Umsätze wie noch nie!“  

Endgame der Vertriebslinien

Die fetten Zuwächse (der Heimkonsum von AfG und alkoholischen Getränken hat laut GfK bis Ende Oktober um 7,2% bzw. 13,9% zugelegt) verteilen sich auf unterschiedliche Kanäle. Discounter profitieren weniger als Großfläche, Supermärkte und Fachmärkte. Es tobt ein Verteilungskampf, in dem Edeka/NettoKaufland oder Rewe Mehrweg als Profilierungssortiment benutzen (s. Outsider li.). Vereinzelt kann (mit Unterstützung von AB Inbev) auch Radebergers „zusätzlicher Zugang zum Endkunden“ mitmischen. Bei Durstexpress gibt es diese Woche in einigen Regionen die 20er Kiste Beck‘s für 5,00 Euro.       

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