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#918

INSIDE Biermarken-Hiltiste 2022: Nicht zu toppen

S. Holtz: Bier-Expertise für Bitburger

Sebastian Holtz

Nach den gescheiterten Vorgängern Rose, Rikowski, Wolf und Dahm sollte es diesmal unbedingt ein Manager mit Biererfahrung sein, der die Braugruppe nach vorne bringen soll. Der Kandidatenkreis war klein, ganz klein, doch die Verpflichtung von Carlsberg Deutschland-Chef Sebastian Holtz zog sich dennoch über Monate. Nach einigen Zugeständnissen bekommt die Eifel ihren absoluten Wunschkandidat.  

Im Sommer waren die Verhandlungen zwischen dem Beirat der Bitburger Braugruppe und Sebastian Holtz schon weit gediehen. Es scheiterte noch an Kleinigkeiten. Daraufhin wurde ein Headhunter verpflichtet, dessen Kandidaten allerdings im Vergleich zu Holtz blass blieben. Der 44-Jährige bringt Teamgeist, die Fähigkeit zu beherztem Handeln und profunde Marketing- und Vertriebs-Erfahrung für Bier mit. Seit 2015 steht Holtz an der Spitze der deutschen Carlsberg-Division, verkaufte GFGH-Beteiligungen (Nordic), baute eine Brauerei (Holsten), kaufte Wernesgrüner (2020 von Bitburger, wo man sich bei den Verhandlungen kennen und schätzen lernte) und managte die Corona-Krise. Er ist der einzige, dem die Eifel zutraute, Organisation, Struktur und Marken der Braugruppe in die Zukunft zu führen. Und die seit zwanzig Jahren unbeantwortete Frage zu beantworten, wie eigentlich König neben, über oder unter Bitburger zu positionieren ist.

Anfang Dezember nahm man den Faden wieder auf und handelte einen Vertrag als Gf Marketing und Vertrieb aus. Eine Sprecher- oder CEO-Funktion soll es nicht mehr geben. Der technische Gf und Mitgesellschafter Dr. Jan Niewodniczanski stellt sich nicht mehr in die zweite Reihe. Anders als seine gleichberechtigten Gf-Kollegen Niewodniczanski, Dr. Stefan Schmitz (Personal und Recht) und Markus Spanier (Finanzen, IT und Einkauf) wird Holtz nur die Hälfte der Woche in Bitburg weilen, sonst bei Frau und Kindern in Hamburg wohnen. Und auch eine zweite Kröte schluckte die Eifel. Wenn sich Carlsberg stur stellt, geht Holtz erst in einem Jahr, zum 1.1.2024, an Bord.

Der feste Anker in Hamburg war entscheidend.Die Zahlen waren gut: Laut INSIDERN erreichte Carlsberg Deutschland 2022 bei einem leichten Absatzplus auf rund 3 Mio hl die Kennziffern. Holtz hätte nach 7 Jahren an der Spitze aber im Konzern wechseln müssen. Ein Job im nahen Kopenhagen fiel nicht ab und auf einen globalen Ausritt hatte er keine Lust. Der Konzern reagiert verschnupft, ein baldiger Wechsel zum Konkurrenten ist ausgeschlossen. Holtz wurde zwar umgehend freigestellt (und Deutschland einstweilen direkt bei Westeuropa-Director Simon Fibiger angehängt), er steht aber noch bis Silvester auf der Payroll.

Artikel aus INSIDE 918