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#944

GFGH: Lücken im Strecken-Puzzle

Rolle rückwärts: Diageo cancelt Combera

Der Spirituosenkonzern Diageo, der erst vor zwei Jahren vom eigenen Vertrieb auf die Agentur Combera umsattelte, schickt neue Pferde an den Start und investiert bei den Luxusmarken.

Olena Neznal steuert seit einem Jahr die Region Nordeuropa, zu der auch Deutschland gehört und die zuvor Soraya Benchickh führte, die sich nach vier Jahren verabschiedete, eine Stufe zurücktrat und nun in der Schweiz arbeitet. Neznal, eine gebürtige Ukrainerin mit blitzsauberer Vita, arbeitete zuletzt und immerhin 20 Jahre für den Konsumgüterkonzern Kimberly Clark, wo sie zuletzt Chefin der weltweiten Transformation des Baby- und Damenhygienekonzerns war. Die Frau kann Wandel. INSIDER beschreiben sie als zielstrebig, fleißig und umsetzungsstark. Seit sie angetreten ist, hat sich eine Menge geändert. Und Neznal scheut sich nicht, Entscheidungen, die sich, vorsichtig formuliert als nicht ganz vorteilhaft herausstellen, wieder zurückzudrehen. An der Reeperbahn 1 ist einiges in Bewegung. Zum Beispiel im Vertrieb.

So gibt es seit kurzem mit dem von Bacardi kommenden Daniel Demke einen neuen Commercial Director für Österreich und die Schweiz (INSIDE 942). Auch in Deutschland ändert sich einiges. Erst vor drei Jahren hatte Diageo der eigenen Vertriebsmannschaft gekündigt, war auf Agenturen umgestiegen. Für die entlassenen Mitarbeiter wie auch Geschäftspartner ein krasser Schritt. Da klaffen bis heute Wunden, die geheilt werden wollen. Andererseits kein ganz ungewöhnlicher Vorgang in Konzernen und schon gar nicht bei Diageo. Einige Jahre zuvor gab es das auch schon mal. Mit dem Rausschmiss der Vertriebstruppe kam die Agentur Combera an Bord. Doch die wird, wissen INSIDER und bestätigt Diageo, ab 1. Juli nicht mehr mitspielen: „Ab dem 1.7.24 werden wir unser Vertriebsmodell und den bestehenden externen Dienstleister ändern, um besser auf die Bedürfnisse des Handels sowie unserer Verbraucherinnen und Verbraucher eingehen zu können.“

Derweil hat, wenn man Marktforschungszahlen glauben kann, Diageo im vergangen Jahr seine Marktanteile insgesamt in etwa gehalten hat mit rund 7% nach Wert – liegt aber noch weit hinter Pernod Ricard (10%) und vor Brown Forman (6%). Der Gesamtmarkt der Spirituosen liegt aufgrund von Preiserhöhungen beim Umsatz im Plus, hat im Volumen aber deutlich verloren 2023.

Neznal will klar mehr Wachstum und wechselt. Diageo holt sich für die Gastronomie Hilfe bei der Agentur Sales Port mit Sitz in Hamburg. Bei den richtig hochpreisigen Luxusmarken – bekanntermaßen vom Konzern als Wachstumsfeld definiert – sind wieder eigene Leute unterwegs, fünf neue sollen es sein. Darunter einer, der vor dem rabiaten Rausschmiss der Vertriebstruppe vor drei Jahren dabei war, Heiko Tagawa. Neu dabei ist auch Sara Vernazza, die Erfahrung vom Konkurrent Jägermeister mitbringt. Zum Luxusteam gehören außerdem Steven Laster, Bernhard Graf, Thomas Jobst, Sandy Stein, Julian Tröger, Hans Baer, Simone Reiss

Artikel aus INSIDE 944