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Radeberger restrukturiert GFGH

Den Absätzen nach kommt der Marktführer vergleichsweise gut durch die Krise. Aufgelaufen liegt das Gesamtminus laut INSIDERN bei nur knapp 3%. Doch das Riesenloch in der Gastronomie schmerzt doppelt: Beim ertragsrelevanten eigenen Fassbierabsatz und bei der GFGH-Abteilung. Dort setzt der Konzern jetzt den Rotstift an. 20% der Belegschaft werden eingespart.

Einen düsteren Ausblick auf die kommenden Monate erhielt die Radeberger Gruppe spätestens in dieser Woche. Sowohl am Hauptsitz in Frankfurt wie auch im absatzstärksten Markt, dem Radeberger-Wohnzimmer Berlin, erließ die Politik neu Maßnahmen und schränkte Alkoholverkauf und Öffnungszeiten der Gastronomie ein. Im Corona-Herbst und -Winter kommt das Außer-Haus-Geschäft, das sich in en letzten Monaten teilweise erholen konnte, wohl erneut unter die Räder. Bei Radeberger gibt man sich keinen Illusionen hin: Auch wenn es aktuell noch besser aussieht - für das Gesamtjahr 2020 plant die Radeberger Gruppe mit einem Gastroabsatzminus von deutlich über 40%.

Nicht auszuschließen, dass Fassbierchef Frank Bleckmann einen Teil seiner Leute im Winter wieder in die Kurzarbeit schicken muss. Es gehen nicht nur Umsätze verloren, sondern auch Kunden. Ein Zehntel der Gastrokundschaft hat geschlossen. Viele Wirte für immer.
Besonders betroffen dadurch: die GFGH-Sparte. Dort, unter dem Dach der VfG Vertriebsgesellschaft für Gastronomie KG und ihrem Chef Bernd Schulte, sind die Zukäufe der letzten fünfzehn Jahre versammelt. Fachgroßhandlungen von Preuss-Berlin über Helmke-Dresden bis zu Weidlich-Dortmund und Wigem-Mainz. Zuletzt hatte Radeberger, just am Tag des Lockdowns (INSIDE-Hot Shot vom 13. März), den damals noch knapp 70 Mio Euro Umsatz großen Münchner Platzhirsch Getränke Pachmayr gekauft, womit das Volumen der VfG auf über 330 Mio Euro Gastroumsatz kletterte. Davon fällt in diesem Jahr wohl rund die Hälfte dem Virus zum Opfer.

Neue Struktur für Schultes Herde

Nun wird reagiert. Der seit Dezember amtierende COO Vertikal Ulf Kampruwen, an den neben DGL, Getränke Hoffmann und Durstexpress auch VfG-Hirte Bernd Schulte berichtet, hat gemeinsam mit Radebergers Finanz-Chef Christian Schütz und CEO Guido Mockel eine Res­trukturierung der VfG ersonnen. Die in Teilen freilich auch ohne Corona stattgefunden hätte.

Die VfG-Zentrale, bislang Schulte als One-Man-Show mit angeschlossenem Sekretariat, wird um zwei noch nicht bekannte Gesamtverantwortliche für Vertrieb und Logistik ergänzt. Den Einkauf können sich die Betriebe inzwischen ohnehin sparen. Die Einkaufsmandate wurden nahezu vollständig an die Team Beverage AG abgetreten, wo die Oetker KG im Sommer 2018 an der Seite von Transgourmet als Hauptgesellschafterin eingestiegen war und der sich die VfG vollständig angeschlossen hat.

An Lorenz‘ Agenda wird noch nicht gerüttelt

Darunter, in den einzelnen Betrieben, wird nun eingespart. 200 bis 240 Mitarbeiter müssen gehen. Eine hohe Zahl, die relativ gesehen allerdings nicht unüblich ist: Insgesamt bringt es die Radeberger GFGH-Sparte auf 1.150 Mitarbeiter. Ein Fünftel der Beschäftigten dürfte im krisengebeutelten Gastro-GFGH eher ein unterdurchschnittlicher Wert sein.

Betriebsbedingt gekündigt wird bei der VfG nur rund ein Drittel der Betroffenen. Am Netz von 14 Standorten soll indes unbedingt festgehalten werden. Die Radeberger Führung verfolgt auch in der Gastronomie weiterhin die Strategie einer vertikalen Durchdringung; CEO Mockel, COO Kampruwen und CFO Schütz führen die Agenda ihres sehr aktiven Beirats Dr. Niels Lorenz offenbar unverändert fort.

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