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Putin-Wodka schmiert ab

Die Zustimmung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin mag in seinem Land ungebrochen sein, die Zustimmung zu seinem Wodka Putinka ist es nicht mehr. Erst im Jahr 2003 eingeführt, war die Wodka-Marke binnen zweier Jahre zum russischen Marktführer avanciert.  Seither konnte sich Putinkastets in der Spitzengruppe der fünf beliebtesten Marken des russischen Nationalgetränks halten. Im aktuellen Jahr geht es aber steil bergab. In 2016 halbierte sich der Absatz in einem generell schwierigen Marktumfeld und Putinkarangiert mit 1,36% Marktanteil nur noch auf Rang 15.

 

Den Grund für den Absatzeinbruch sehen Marktbeobachter vor allem in Problemen wegen angeblicher Steuerhinterziehung des bisherigen Lizenznehmers WEDK, hinter der der Erfinder der Marke, Stanislaw Kaufman, steht.  Seit diesem Jahr wird Putinkavon der Status Group produziert und vertrieben, Anscheinend verlief der Wechsel aber nicht ganz reibungslos, was zu den Absatzeinbrüchen führte.

 

Lizenzgeber von Putinka ist die Firma Real Invest, die zu 66,7% der in Zypern beheimateten Ermira Consultants Ltd. gehört. Dahinter verbirgt sich der Milliardär und Putins langjähriger Judo-Partner Arkadi Rotenberg, der in den wilden 1990er Jahren zu Reichtum kam. Die verbleibenden 33,4% gehören Wladislaw Kopylow über seine Firma Stik. Kopylow, der ein bekannter Cellospieler und Professor am Konservatorium  in St. Petersburg ist, tauchte jüngst als Schlüsselfigur in der Affäre um die Panama Papers auf. Ihm wird nachgesagt, als Strohmann bedeutender Persönlichkeiten zu agieren.
 

Wegen dieser politischen Verstrickungen wird auch gemutmaßt, dass die bekannte Wodka-Marke eventuell absichtlich fallen gelassen wird. Dazu passt es nicht gut ins Bild, wenn Russlands Präsident Putin offiziell gegen Alkohol-Missbrauch in seinem Land kämpft, aber indirekt davon prächtig profitiert.  Die Anti-Alkoholkampagne Putins  führte zu einem Rückgang der offiziellen Wodka-Produktion um 8,4% zwischen 2010 und 2015. Kenner der Szene vermuten allerdings, dass in dieser Zeit die Schwarzbrennerei um einen vergleichbaren Anteil gestiegen ist.

 

Putin ist nicht der einzige russische Präsident, der als Namenspate für eine Wodkamarke herhalten darf. Bekannt sind auch die Marken Jelzin und Gorbatschow. Letzere Marke gibt es allerdings schon viel länger als den Erfinder der Perestroika. Der deutsche Wodka-Marktführer wird bereits seit 1921 in Berlin hergestellt  und gehört heute über Henkell & Co. zur Oetker-Gruppe.

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