Rückschlag für Carlsberg. Russland hat die Kontrolle über die Carlsberg-Tochter Baltika (und die russische Tochter von Danone) übernommen. In einem gestern abend veröffentlichten Dekret von Wladimir Putin heißt es, der Staat werde die Anteile von Danone Russia und Baltika "vorübergehend verwalten". In einer ersten Stellungnahme teilte Carlsberg mit, man sei nicht informiert gewesen.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte der dänische Konzern angekündigt, sich aus Russland zurückzuziehen. Eine schwierige letzte Mission für den scheidenden Carlsberg-CEO Cees 't Hart. Die Abtrennung war kostspielig. Als Carlsberg im Juni endlich ankündigte, einen (namentlich nicht genannten) Käufer für Baltika gefunden zu haben, teilte der Konzern gleichzeitig mit, wie aufwändig der Prozess gewesen sei. Man hätte rund 150 Arbeitsabläufe in allen Geschäftsfunktionen anpassen müssen und mehr als 20 Mio Euro in Brauereiausrüstung und IT-Infrastruktur in andere Töchter außerhalb Russlands investieren müssen.
Carlsberg gibt sich wenig Illusionen hin: Mit dem Dekret Putins seien die Aussichten für den geplanten Verkauf "nun äußerst ungewiss". Die dortige Tochter Baltika hatte vor dem Krieg immerhin 880 Mio Euro Umsatz und 90 Mio Euro Gewinn in die Carlsberg-Bilanz gespült.