Die GES eG behauptet sich als unabhängiger Genossenschaftsverbund weiterhin mehr als solide. Die Rekordzahlen aus 2022 wurden letztes Jahr in nahezu allen Bereichen erneut übertroffen.
GES-Vorstand Ulrich Berklmeir kokettiert gerne damit, sein Nürnberger Unternehmen als „kleinen Abrechnungsverein“ zu bezeichnen. Die Story dürfte ihm so langsam aber nicht mehr jeder abnehmen. Wie aus fränkischen Kreisen zu hören ist, hat die GES nach dem erfolgreichsten Jahr der Firmengeschichte in 2022 (INSIDE titelte: „GES packt das Muskelshirt aus“) im vergangenen Jahr nochmals eine Schippe draufgelegt. Demnach ist der Zentralregulierungsumsatz um 55 Mio Euro oder plus 4,8% auf 1,205 Mrd Euro (2022: 1,15 Mrd Euro) gestiegen. Der für die GES bislang wichtigste, weil größte Bereich Schaumwein/Spirituose legte (sicher auch dank Preiserhöhungen) mit plus 37 Mio auf 694 Mio Euro (+5,6%) am stärksten zu. Der Umsatz bei Bier und AfG kletterte um 14 Mio auf 393 Mio Euro (+3,7%). Süßwaren erzielten 60 Mio Euro. Nur die Sparte Wein konnte nicht Schritt halten und verlor 4,9% auf nun 58 Mio Euro.
Auch die Beteiligungsgesellschaft Bremer Spirituosen Contor (BSC) und die Schwestergesellschaft Schokoring eG legten bei ihren Außenumsätzen um 19 Mio auf 298 Mio Euro (+6,8%) zu. Über drei Viertel des Umsatzes (235 Mio Euro) steuert die international tätige BSC bei. Aufgrund ihres guten Geschäftsergebnisses soll die Einkaufsgenossenschaft Schokoring (63 Mio Euro Umsatz) den Bonus für ihre Mitglieder im 65. Jahr ihres Bestehens auf 0,65% erhöhen.
„Ne dolle Freude“ dürften die GES-Vorstände Berklmeir und Holger von Dorn mit Blick auf die Hauptstadt verspüren. Dort hat die 2022 eingetütete strategische Beteiligung (97,6%) Getränke Lehmann, Potsdam, mit ihrem Gf Samir Rezgui und Prokurist Robert Sartori den Umsatz um satte 9,8% auf 90 Mio Euro erhöht. Das Gastronomiegeschäft in Berlin, mit Abstand größter und wichtigster Geschäftsbereich von Lehmann, konnte dabei mit 19% weit über Branchendurchschnitt zulegen. Und demnächst könnte dort zusätzlich eine Fachfrau der Berliner Gastroszene aufschlagen (s. S. 20).
Wie aus der Frankenmetropole weiter zu vernehmen ist, soll sich das Geschäftsergebnis trotz höherer Personal- und Dienstleisterkosten nach vorläufigen Zahlen vor Ausschüttungen an die Mitglieder auf 14,2 Mio Euro belaufen. Vom Ergebnis abgezogen seien bereits Investitionen in Themen wie Digitalisierung (u.a. Stammdatenbank) oder Gastro- und Fachhandelsvermarktung in Kooperation mit der Gekopa und ihrem Gf Christian Grundmann, der zugleich den Chefauseher bei der GES gibt. Die 824 Mitglieder der GES (Stand Ende 2023) erhalten offenbar einen Bonus von 12,2 Mio Euro. In die Gewinnrücklagen sollen rund zwei Mio Euro fließen, sie würden sich damit auf etwa 18,4 Mio Euro erhöhen. Die Ergebnisprognose, „mindestens auf dem sehr guten Niveau des Vorjahres 2022“, wäre damit nicht nur erfüllt, sondern übertroffen.
Und das Wachstum scheint auch 2024 weiterzugehen. INSIDER berichten im ersten Quartal 2024 von einer Umsatzsteigerung von über 5%. In Nürnberg müssen wohl bald größere Muskelshirts bestellt werden ...
Artikel aus INSIDE 947