Schlösser, Nashörner und Brunnen: Der Münchner Investor und Wirtschaftsprüfer (Bayern Treuhand) Hans Kilger von der Beteiligungsfirma Bavaria Equity AG, die u.a in der Lebensmittelbranche investiert, hat sich nach diversen Beteiligungen in der Steiermark jetzt einen Brunnen zugelegt.
Nach einigen Gastronomiebetrieben, großflächigen Weingärten (zusammengefasst unter dem Dach Domaines Kilger, Gamlitz) und Premium-Zuchtbetrieben (Bisons, Rotwild) investiert Hans Kilger nun in die Getränkeherstellung. Der 25 Mio Liter (in Heilwasser-Qualität) große Mineralbrunnen Peterquelle in Deutsch Goritz wechselt den Besitzer, dies meldete letzte Woche – bezeichnenderweise – das Weinmagazin Falstaff zunächst exklusiv. Demnach übergibt der Peterquelle-Alteigentümer – dabei handelt es sich um Haribo-Firmenerbe Hans-Jürgen Riegel als Hauptgesellschafter der Peterquelle Waterplus Vertriebs GmbH – an Kilger. Angeblich hatte Riegel den den Verkauf an diverse Auflagen geknüpft. Auch die restlichen Gesellschafter verkauften an Kilger, der nunmehr 100% an dem Brunnen hält. Der Neuinhaber – nicht nur von Falstaff als „Genuss-Entrepreneur“ tituliert – soll den aktuell mit zwei in die Jahre gekommenen Anlagen (Glas, PET) ausgestatteten Standort aufrüsten und investieren: Der bisherige Geschäftsführer Gerald Doleschel wird in der Steiermark langfristig am Ruder bleiben.
Vielleicht gelingt Kilger im Vulkanland der Südoststeiermark das, was ihm in Deutschland versagt blieb. Denn Spar-Lieferant Peterquelle (Peterquelle, Steirerquell, Minaris) ist nicht der erste Ausflug der Bavaria Equity AG in die Getränkewelt: Seit 12 Jahren ist die Investorengruppe in Deutschland mit der Rhino‘s Energy GmbH unterwegs und schlägt sich damit eher schlecht als recht durch die Welt der Energydrinks in Deutschland. Mehr als ein paar Duftmarken, vor allem bei Rewe und Hit, konnte Rhino’s am Energydrink-Markt nie setzen. Heute steht die Marke, die schon seit über fünf Jahren nicht mehr in den Top-Ten bei Nielsen auftaucht, bei nicht einmal 1 Mio Liter Absatz. Das „Zugpferd“ für Rhino‘s ist dabei die 1,5 Liter-Pulle PET. Rhino‘s (daraus macht Kilger kein Geheimnis) passt heute nicht mehr in dessen Premium-Konzept.
Den Vertrieb der eher grauen Maus im deutschen Energydrink-Markt (u.a. mit der BMW M Performance-Dose Partner von BMW) hat Kilger in die Grünwalder Tochterfirma DDG Distributions- und Dienstleistungsgesellschaft Services GmbH, die ansonsten nur noch die Weine von Domaines Kilger im Gepäck hat, ausgegliedert. An der Spitze der DDG steht Bavaria Equity-Vorstand Eric Bichlmeier. Die DDG firmiert in Grünwald wiederum an der gleichen Adresse wie die Hauptaktionärin (knapp 90%) der Bavaria Equity AG, die Stern Capital Management AG, zu deren 100%igen Besitz diverse Immobilien aber auch die Domaines Kilger zählen. – Vielleicht ist es auch das sonderbare Firmenkonstrukt des Wirtschaftsprüfers Kilger, das Rhino’s in Deutschland nie richtig von der Leine ließ.
Auf Didis Fährte
Mit der Übernahme der Peterquelle landet Kilger jetzt immerhin vor der Haustüre des Steirers Dietrich Mateschitz. Red Bulls Übervater spielt freilich nicht nur in seiner Heimat in einer eigenen Liga. Als eine Art Volksheld kauft sich der Steirer in seiner österreichischen Heimat Schlösser, Höfe und Villen zusammen, was ihm Schlagzeilen wie z.B. diese „Nur die Queen hat mehr Schlösser als Mateschitz“ (im November in der Kronen Zeitung) einbringt. Inzwischen hat der 76-Jährige Red Bull-Milliardär angeblich über 30 Immobilien dieser Kategorie in Salzburg und in der Steiermark, wo er aus diesem Grund „zweiter Erzherzog Johann“ genannt wird, in seinem Portfolio. Laut Kronen kostet der Spleen über 30 Mio Euro p.a.. Auch dabei fährt der Wirtschaftsprüfer Kilger dem großen Didi in die Parade: Das von ihm in der Steiermark gekaufte Schloss Gamlitz soll im nächsten Jahr Sitz der Domaines Kilger werden.
Artikel aus INSIDE 865