Harald Eckes-Chantré, der die Saftfirma Eckes-Granini und den Sekt- und Spirituosenhersteller Rotkäppchen-Mumm maßgeblich prägte, ist am 29. September im Alter von 82 Jahren gestorben.
Er hat die Firmen geprägt, auch über seine aktive Zeit hinaus. In den vergangenen Jahren musste er sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. Längst hatte er seinen Töchtern Aufgaben übertragen. Petra Roller, einst auch aktiv bei Rotkäppchen-Mumm in Diensten, sitzt im Beirat der Sekt- und Spirituosenfirma. Ihre Schwester Christina Oelbermann schaut bei Eckes-Granini nach dem Rechten, sitzt dort im Aufsichtsrat. Über die EC Holding halten die Schwestern, die jeweils drei Kinder haben, Anteile an den Firmen. Christina Oelbermann über die OC GmbH & Co KG. Auch Heidrun Eckes-Chantré hat ihre Tochter Kim Tabet in den Aufsichtsrat von Eckes-Granini entsandt.
Harald Eckes-Chantré stand lange im Schatten seines dominanten Vaters Ludwig, wurde oft und gern verkannt. Doch er wurde zum Patriarchen und das im besten Sinne. Das Wohl der Mitarbeiter war ihm wichtig. Fairness sein Gebot. Und für den Patriarchen, dem die physische Nähe zur Firma wichtig war, war es unvorstellbar, dass die Familie einmal nicht mehr in Familienhand ist.
Eckes-Granini lange in Querelen mit seinen Vettern verquickt, wurde mit dem Ausstieg derselbigen befriedet. Auch das zwischenzeitlich angespannte Verhältnis zu seiner Schwester Heidrun Eckes-Chantré entspannte sich. Eckes-Granini, Marktführer im Saftmarkt wuchs und wuchs. Trotz Einbußen in den vergangenen beiden Jahren, ist der Marktführer einer der wenigen Saftfirmen, die auch Geld verdient. An Eckes-Granini hält Harald Eckes-Chantré nach letzten Eintragungen 47% der Anteile. 30% sind als Streubesitz deklariert, aber in Familienhand. 23% der Anteile hält die Schwester Heidrun Eckes-Chantré direkt.
Gleichzeitig blieben auch die klassischen Spirituosenmarken (Eckes Edelkirsch oder Chantré) in Familienhand. Die verband der Patriarch mit der erfolgreichen Sektfirma Rotkäppchen-Mumm. Harald Eckes-Chantré erkannte früh das Potenzial der ostdeutschen Sektmarke. Mit seiner finanziellen Unterstützung wurde die vom Management um Günter Heise aufgebaute Marke zum Marktführer, zog am stolzen Wettbewerber Henkell vorbei. Eckes-Chantré führte anschließend auch die Eckes-Spirituosen mit der erfolgreichen Sektfirma Rotkäppchen-Mumm zusammen, heute Nordbrand Nordhausen zugeordnet.
Bei Rotkäppchen-Mumm halten die Altgesellschafter und mittlerweile durchweg Ex-Geschäftsführer, Gunter Heise, Ulrich Wiegel, weiter Anteile, die teilweise schon an die nächste Generation weitergegeben wurden. Die Mehrheit hält Haralds Familie via EC Holding in Händen mit 56,66%.