Der Ausgang der heute vor dem Europäischen Patentamt verhandelten Beschwerde gegen ein Patent auf Braugersten-Saatgut wird mit großer Aufmerksamkeit beobachtet. Bei der Verhandlung vor der Beschwerdekammer geht es um die Klage einer internationalen Initiative gegen eine patentierte Braugerste von Carlsberg und Heineken. Es wurden bereits rund 180.000 Stimmen gegen das Patent gesammelt.
Speziell geht es dabei um das europäische Patent EP2373154A2, das Carlsberg und Heineken 2009 für "Getränke aus Gerste und Malz mit niedrigem Gehalt an Dimethylsulfid" angemeldet hatten. U.a. bei Bayerischen Brauerbund befürchtet man, so Gf Walter König in einem Interview mit dem BR, "dass dieser Rattenschwanz, der sich da hinterherzieht an Lizenzrechten und Lizenzzahlungen, am Ende so auswirkt, dass Braugerste viel teurer und für mittelständische und kleine Brauereien vielleicht nicht mehr verfügbar oder erschwinglich sein wird".
Der Initiative gegen das Patent haben sich sehr viele Institutionen angeschlossen - u.a. in Österreich - wo zu Heineken als Eigentümer der Brau-Union auch die Marken Gösser, Schwechater, Zipfer, Puntigamer und Villacher gehören - die "Culturbrauer" Österreich mit den Privatbrauereien Hirter, Zwettler, Trumer,Mohrenbräu, Murauer, Eggenberger, Freistädter und Schremser. Christoph Then, Sprecher des Bündnisses "Keine Patente auf Saatgut", sagte, die Kläger hofften auf eine Grundsatzentscheidung. Sie berufen sich dabei auf Entscheidungen von Europäischer Kommission und Europäischer Patentorganisation aus den Jahren 2016 und 2017, keine Patente auf traditionelle Züchtungsverfahren auszusprechen. Rückwirkend für die Jahre vor 2017 gilt dies jedoch nicht.