In Österreich gibt es Stunk um kartellrechtliche Ermittlungen gegen namhafte Brauereien - bzw. um einen prominenten Kronzeugen: Wie österreichische Agenturen berichten, ermittelt die Wettbewerbsbehörde u.a. gegen die Brau Union, Stiegl, Ottakringer, die Eggenberger Brauerei Vorchdorf, die Hirter Brauerei, Murauer, die Fohrenburger Brauerei sowie Egger Bier. Es geht um vermeintliche langjährige Absprachen beim Fassbiergeschäft; die betroffenen Brauereien hätten über zeh Jahre lang Abholmärkte des LEH entweder gar nicht oder nur zu sehr hohen Preisen mit Fassbier beliefert; dagegen waren die Großhändler auf die Barrikaden gegangen, bei denen auch Gastwirte mit Brauereibindung offiziell bis zu 20 Prozent ihres Bedarfs einkaufen dürfen.
Spektakulär sind die Untersuchungen schon jetzt, weil sich dem Vernehmen nach die Brau-Union (50 Prozent Marktanteil) als Kronzeuge zur Verfügung gestellt hat und damit bei einem möglichen Verfahren straffrei ausgehen könnte. Bei den österreichischen Brauer-Kollegen hängt der Haussegen seitdem eher doppelt schief. Inwieweit die Demission von Brau Union-Generaldirektor Markus Liebl vor drei Wochen als Chef des Brauereiverbandes etwas mit der Affäre zu tun hat, ist noch unklar; seinerzeit war Liebl von Ottakringer-Chef Sigi Menz abgelöst worden, der sich alsbald als "Anwalt der Bierbranche" vorstellte.