Das Colonia genannte obergärige Summer Ale der Radeberger-Tochter Braufactum darf nicht mehr unter diesem Namen verkauft werden. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) in NRW hat das jetzt per Allgemeinverfügung geklärt. Es erinnere zu sehr an ein echtes Kölsch aus dem Rheinland, heißt es in der Begründung. Angeblich stießen die Kontrolleure selbst bei einer Routinerecherche im Internet auf das Bier, das seit 2009 von Braufactum verkauft wird und seither mehr als ein Dutzend Auszeichnungen gewonnen hat.
Radeberger/Braufactum hatten die Kölsche Seele der Verbraucherschützer u.a. durch die Aufmachung (Kölner Dom), den Namen Colonia und den Claim "Der Charakter erinnert an ein Kölsch in seiner ursprünglichen klassischen Form" auf die Palme gebracht. Kölsch darf nur in Köln und um Köln herum gebraut werden. Was Radeberger bekanntlich selbst tut. Bzw bald auch nicht mehr: Weil das Konzern eigene Haus Kölscher Biertradition nach Plan 2020/21 Abfüllung und Braustätte in Köln-Mülheim stilllegt, wurde schon vor geraumer Zeit die Cölner Hofbräu Früh für die künftige Produktion, Abfüllung und Rampe von Gilden, Sion, Sester, Küppers, Dom und Peters Kölsch auserkoren (INSIDE 824).
Radeberger darf das Bier nun nicht mehr verkaufen. Auf der Braufactum-Website ist es formell "ausverkauft". Man wolle aber, heißt es, nicht gegen die Verfügung vorgehen, auch weil man sich ab 2021 auf andere Sorten fokussiere. INSIDE hatte bereits berichtet (Ausgabe 856), dass die in der Spitze 15.000 hl große Braufactum zu Anfang 2021 als eigenständige Organisation verschwindet und stattdessen im Radeberger Bauchladen unterschlüpft.
