Wasserhelden nimmt mit neuem Konzept nochmal Anlauf. Der nationale Vertrieb ist passé. Neue Partner werden gesucht. Wittenseer ist raus. Mit Brohler wird diskutiert.
Wasserhelden, gegründet als Marke, die sich für mehr Grundwasser in Deutschlands Wäldern einsetzt, nationale Marke werden will und auf regionale Abfüller setzt, will und muss umsteuern. Die Grundidee war eine kluge. Beim Start war das Thema Wasserentnahme durch Brunnen noch nicht so virulent. Aber dass es ein Thema wird, war absehbar. Der Aufbau von Laubwald, der den Grundwasserspiegel steigen lässt, ist mehr als ein Gutmarken-Argument. Deutschland ist eines der Länder, die jährlich Grundwasser in beträchtlicher Menge verlieren. Es gab Vorreiter in der Branche wie Viva con Aqua, die lokal anfingen und Projekte außerhalb Deutschlands anschoben. Wasserhelden wollte national mit umweltfreundlicher regionaler Abfüllung und Projekten in Deutschland einen eigenen Fußabdruck setzen. Vilsa-Geschäftsführer Peter Albers kümmerte sich nach seiner Ablösung als Marketing- und Vertriebschef von Vilsa durch Hans-Dietrich Kühl ganz dem Projekt. Begleitet zunächst von Vertriebsprofi Sven Heiser.
Der Vertrieb sollte national laufen, womit Wasserhelden ebenso die Hoheit über die Preise hatte, wie es auch über die Ausstattung und die Qualität der Quellen für Wasserhelden bestimmte. Erste Partner gab es mit Wittenseer und dann auch Brohler. Dazu kam Vilsa und dessen Sodenthaler. Doch die Mengen blieben weit unter dem gewünschten Ziel von 15 Millionen Füllungen. Heiser ging zuerst. Auch sein Nachfolger, Ex-Real Coconut-Mann Christian Hoffmann, hatte keine lange Verweildauer. Vor neun Monaten entschwand Albers ganz in den Ruhestand. Nun wird reagiert und umgestellt. Der Vertrieb wird ganz in die Hände potenzieller Partner gegeben und damit auch die Preishoheit. Vorbild ist hier das Modell deit. Für nationale Listungen bedarf es dann eigener EAN-Nummern, aber wenn die Marke erstmal im System ist, sei das praktikabel, sagt Kühl. Auf Ausstattung, Kommunikation etc. und Qualität der Quellen hält Wasserhelden die Hand. Gespräche mit potentiellen Partnern soll es geben, Ergebnisse noch nicht. Wittenseer ist schon vor einhalb Jahren ausgestiegen. Mit Brohler gibt es trotz eigentlich seit 1. Januar laufenden Konzepts und damit neuen Verträgen offenbar noch Gesprächsbedarf. Beide Seiten halten sich bedeckt. Während INSIDER munkeln, dass Brohler raus ist, sagt Brohler-Geschäftsführer David Schilling: „Wir sind in ergebnisoffenen Gesprächen mit Wasserhelden über die Ausgestaltung unserer zukünftigen Partnerschaft.“
Über aktuelle Zahlen wird geschwiegen. Logische Annäherungen führen nicht wirklich zum Ziel. Wasserhelden hat versprochen, pro eine Million Füllungen einen Hektar Wald zu pflanzen. Gerade wird der vierte Hektar in Angriff genommen. Es kursierten schon mal höhere Planzahlen – 15 Mio Füllungen für 2021. Wasserhelden beschäftigt nur noch eine Mitarbeiterin und konzentriert sich auf Veranstaltungen, die die Wiederaufforstung thematisieren. In der vergangenen Woche gab es eine erste Kostprobe. Zum Event wurden Influencer und Branchenvertreter eingeladen. Auf dem Podium waren neben Kühl und Julia Kurnau, die von Anfang an bei den Wasserhelden dabei war, auch der Vorsitzende der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser und Lammsbräu-Macher, Bio-Pionier Franz Ehrnsperger, sowie Heiner Rutsch, Mitgründer von Trinkwasserwald e.V.
Artikel aus INSIDE 921