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Neue No. 2 am Schweizer Biermarkt

Auf der Überholspur: Locher-CEO Aurèle Meyer

Konsolidierung in der Schweiz. Binnen  zwei Wochen gaben zwei traditionelle Brauereien, Egger in Worb und Chopfab Boxer in Winterthur und Yverdon-les-Bains, den Einstieg eines Investors bekannt.

In beiden Fällen ahnen INSIDER, dass die Brauerei  Locher AG (Quöllfrisch) einen Mehrheitsanteil übernimmt. Vgl. aktuelle Meldung auf unserer internationalen Webseite INSIDE.beer

Letzten Freitag gab die Egger AG den Bau einer neuen Brau- und Abfüllanlage bekannt, nicht wie geplant auf einem Industriegelände außerhalb der Stadt, sondern angrenzend an die Brauerei in Worb bei Bern. Die dortige Immobilie wurde kürzlich justament von Locher erworben. Zuvor ließ Egger bei Locher in Appenzell abfüllen.

Offenbar will Locher Egger auch in Zukunft als eigenständige Einheit weiterführen.

Der zweite Schritt von Locher wurde heute Morgen den etwa 90 Mitarbeitern der Chopfab Boxer AG mitgeteilt. Die 2017 aus der Fusion der deutschsprachigen Doppelleu Brauwerkstatt AG mit der französischsprachigen Bière du Boxer SA hervorgegangene Brauerei hatte in den letzten Jahren zu kämpfen, nicht zuletzt wegen der erfolglosen Einführung der Biermarke Cosmos. "Ohne Umstrukturierungsmaßnahmen ist die Existenz gefährdet", sagte Chopfab-CEO Philip Bucher heute in einem Interview.

Wie die Mitarbeiter erfuhren, gibt es einen Entschuldungs- und Umstrukturierungsplan, in dem Locher eine entscheidende Rolle spielt. Offenbar akzeptieren die Banken eine Schuldreduktion und Locher wird im Gegenzug Aktionär bei Chopfab Boxer. "Wir sind Teil der Lösung, aber die Umstrukturierung ist harte Arbeit", bestätigt Locher-CEO Aurèle Meyer gegenüber der Handelszeitung. Man versuche "alles zu geben", um Chopfab Boxer zu retten.

Bislang wurde das insgesamt 3,6 Mio hl Inlandsausstoß große Biergeschäft in der Schweiz von Carlsberg (Feldschlösschen) und Heineken (Eichhof, Calanda) dominiert. Danach folgen 35 Privatbrauereien und 1.170 Mikrobrauereien ohne signifikanten Ausstoß. Nur sechs Brauereien produzieren mehr als 100.000 hl. Bierimporte machen ein knappes Viertel des Volumens aus. 

Locher hat in den letzten 10 Jahren auch organisch deutlich zugelegt, und lag zuletzt laut Zahlen der Handelszeitung bei einem Marktanteil von 14 Prozent. Knapp davor: Heineken, die mit ihren beiden Brauereien in Luzern und Chur rund 16,5% des Schweizer Markts abdecken.

Mit dem jetzigen Doppelschlag holt Locher weitere Marktanteile: Ca. 4% von Chopfab Boxer und etwa 0,5% von Egger, genug, um Heineken zu übertreffen.  Nur Carlsbergs Feldschlösschen-Gruppe liegt mit rund 40% noch vor Locher.