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#904

Krombachs Brunnen-Coup

Nachbeben bei Bitburger

Zeit genutzt: Jan Niewodniczanski

In der Eifel gibt es nach der Demission von Anführer A. Dahm erste Anzeichen einer Säuberungswelle. Als erstes wurde vorletzte Woche Vertriebsdirektor T. Hedrich weggekärchert. Doch auch ein Geschäftsführer befindet sich laut INSIDERN auf Abruf.

Nach der Trennung von Axel Dahm, der im Mai wenige Tage vor seinem 60. Geburtstag als Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer der Bitburger Braugruppe abgesägt wurde (INSIDE 903), hat es nicht lange gebraucht, bis der nächste Kopf rollte. Technik-Geschäftsführer Jan Niewodniczanski, dem nach Dahms Abgang kommissarisch das Vertriebsressort zugeschlagen wurde, schickt Dahms wichtigsten Mitarbeiter, den Vertriebsdirektor Handel Till Hedrich, 51, von Bord. Der zuvor lange bei AB Inbev beschäftigte Hedrich (und dort zwischenzeitlich sogar Deutschland-Chef) war 2017 als Exportchef von Dahm zur Bitburger Braugruppe geholt worden. Als Andreas Reimer, der sich zwischenzeitlich selbst Chancen auf die Dahm-Position ausgerechnet haben soll, zu Hengstenberg entschwand, rückte Hedrich zum Vertriebschef Handel national auf.

Signal Kröffges

Was die Absatzzahlen, zumindest die für die Hauptmarke betraf, ließ sich Hedrich (und auch Dahm) nicht viel vorwerfen. Bitburger hat in den letzten Jahren Marktanteile gewonnen, was nicht nur mit dem hohen Fassbieranteil (und dem deshalb höheren Corona-Rückschlag aus der Gastronomie) zusammenhängt.

Doch blieb an „Excel-Till“ Hedrich, der seinen Hauptwohnsitz im oberbayerischen Murnau beibehielt, bei der von Walter Göbel und später Heiko Schubert geformten Bitburger-Truppe immer der Eindruck eines kühlen Technokraten haften. Und so diente sein Rauswurf als das Signal, das Niewodniczanski nun auch nach innen absenden wollte: In der Eifel ist Stallgeruch wieder wichtig. Zum Nachfolger wird ein langgedienter Bitburger-Mann ernannt. Thomas Kröffges, 56, seit 1991 in der Brauerei und seit vielen Jahren Leiter für das nationale Key Account-Geschäft, rutscht jetzt eine Ebene hoch. Kunden und Mitarbeiter jubeln.


Jan Niewodniczanski, 57, scheint die Zeit nutzen zu wollen, bis ein neuer Marketing- und Vertriebs-Geschäftsführer kommt. Der Technik-Geschäftsführer hatte lange schon an Dahm gezweifelt, und war mit dem Markenmann immer öfter aneinandergeraten. Wenn ein Dahm-Nachfolger kommt, muss Niewodniczanski wieder ins Glied zurücktreten; obwohl er selbst knapp 5% der Anteile an der Braugruppe (bzw. deren oberster Holding Th. Simon GmbH & Co. KG) hält – oder vielleicht gerade deshalb. Denn auch sein Bruder und ebenfalls 5%-Gesellschafter Matthäus Niewodniczanski, 58, steht als Holding-Geschäftsführer am Steuer des Unternehmens. Zusammen mit Bruder Roman und Mutter Marie-Luise. Die Niewodniczanskis vertreten nur einen Stamm des insgesamt 34-köpfigen Inhaberkreises. Den ihres Opas Theobald Simon. Die Ahnen von dessen Brüdern Hanns Simon und Bert Simon achten im Gesellschafterkreis mit scharfem Blick darauf, dass der Einfluss der Niewos nicht allzu groß wird. Die Spitzenstellung in der Brauerei ist deshalb für Jan nicht drin. Die Sprecher-Funktion, vielleicht auch den Vorsitz der Geschäftsführung bleibt dem Nachfolger (oder der Nachfolgerin) von Dahm vorbehalten.

Fahrkarte für Fahrig?

Die Suche läuft. Vermutlich richten sich die Augen diesmal auf jemanden mit Biererfahrung. Falls es länger braucht, wird der Neue einen seiner Kollegen gar nicht mehr antreffen. Offenbar hat es nicht nur mit Dahm geknirscht und Jan will besenrein übergeben. INSIDER unken, dass der zeitgleich mit Dahm vor sechs Jahren gekommene Finanz-Geschäftsführer Stephan Fahrig, 56, auf dem Abstellgleis steht. Der Ex-Warsteiner-Mann musste schon im letzten Jahr das Personalressort an seinen potenziellen Nachfolger Dr. Stefan Schmitz übergeben, der zuvor in der Holding beschäftigt war (INSIDE 880). Zum Jahreswechsel, so sickert aus Holdingkreisen durch, ist auch Fahrig in Bitburg Geschichte.

Artikel aus INSIDE 904