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#918

INSIDE Biermarken-Hiltiste 2022: Nicht zu toppen

Mehrweg to go: Große GFGH-Koalition – oder Remondis mit HAVI?

Wer hat beim Clearing, der Logistik und dem Handling von Mehrweg-Geschirr künftig die Nase vorn? Big Player wie Remondis und HAVI oder doch der Getränkefachhandel im Verbund mit Kooperationspartnern?

m Rhein-Main-Gebiet (Wiesbaden-Mainz) gab es diese Woche den Startschuss für die von INSIDE 915 im November 2022 vorgestellte sehr breit aufgestellte Initiative Reusable to go. Sie geht zurück auf den Ex-Carlsberg Deutschland-Gf und späteren Trinkkontor-Gf Frank Maßen, den früheren GS1-Gf Rudolf Behrens und den Logistik- und Datenexperten Robert Reiche (Conet). Sie haben intensive Monate hinter sich, um für die seit 1. Januar geltende Angebotspflicht für Mehrwegverpackungen bei to go-Anbietern ein Handling-System zu entwickeln – u.a. in Kooperation mit dem Ex-GFGH-Verbandschef Günther Guder, heute Chef des mächtigen Verbandes Pro Mehrweg. Hinzu kam 2021/22 BMU-Referatsleiter Thomas Schmid-Unterseh als einer der ersten Unterstützer; er starb überraschend Ende März 2022. Die Initiative wurde dann aber von den Umweltministerien Hessen und Rheinland-Pfalz unterstützt.

Wie in unserem Sonderheft INSIDE FUTURE 2022 #2 dazu vermeldet, wurde auch die von mehreren Brauereiverbänden gegründete Genossenschaft Mehrwegpool der Brauwirtschaft (MPB) anfänglich mit Reusable to go in Verbindung gebracht. Dies hat sich bis heute nicht bestätigt; die Kontakte sind aber vielfältig.  

Das Prinzip von Reusable to go (soll in absehbarer Zeit in eine GmbH umgewandelt werden): bestehende Infrastrukturen des Getränkehandels nutzen, also vorhandene Spülkapazitäten, Logistik, Kontakte – und die Daten dann mit Blick auf zentrales Handling und Clearing bei einer zentralen IT-Plattform zusammenlaufen lassen. Mit im Boot sind laut INSIDERN u.a. der Verband Pro Mehrweg, der Bundesverband GFGH, diverse Dehoga-Verbände und der Arbeitskreis Mehrweg. Erste Teilnehmer aus der Wirtschaft sind laut Angaben der Initiative Interzero, Team Beverage, CONET, Trinkkontor, ein Netzwerk professioneller Spüldienstleister, Sykell, kooky, Nette Deutschland, Tomra, Gastivo, Colysis, EcoCarrierRTI Blockchain und bulkvision, außerdem Vertreter des TÜV Rheinland, des DIN sowie des Verbraucherschutzes.

Nach dem Kick-off diese Woche und dem Start des Pilotprojekts in Wiesbaden und Mainz wollen dann auch Entscheider in den Ministerien der beiden Länder das System bei einer Konferenz in der nächsten Woche vorstellen.

Remondis/HAVI in Position

Inwieweit das auf sehr vielen Säulen beruhende Model Reusable to go all seine Player am Runden Tisch vereinen und dort für gute Stimmung sorgen kann, bleibt abzuwarten. Im Markt formiert sich inzwischen der Wettbewerb, wenn vorerst auch am GFGH vorbei. Das Handling von Mehrweg-Geschirr löst mittlerweile überall Wertschöpfungsfantasien aus, so auch beim Big Player Remondis Recycling GmbH (Umsatz 2020: 8,2 Mrd Euro) und dem  Logistiker HAVI (9 Standorte in Deutschland). Sie sind ebenfalls zu Jahresanfang gemeinsam auf den Mehrwegzug aufgesprungen, ob als Lokomotive oder als Beiwagen, wird sich erst noch zeigen. Aktuell sind beide Unternehmen als Servicepartner bei McDonalds Deutschland an Bord. Die 204 Franchisenehmer der Gastro-Kette waschen ihr Mehrweg-Geschirr in den über 1.440 Filialen entweder selbst oder lassen es bei Remondis reinigen. Der Recycler betreibt in Essen ein Spülzentrum unweit des dortigen Zählzentrums. INSIDER taxieren die Kapazität dort auf rund 7.000 Becher/Stunde.

So verschwiegen Remondis bislang in Sachen Mehrweg-Clearing und -Reinigung agiert: Mit Blick auf die Zusammenarbeit mit HAVI (schon jetzt Logistiker u.a. auch für IKEA, Subway, Starbucks) eröffnet der Mehrweg-Move für die Remondis-Zentrale ungeahnte Optionen – alldieweil der McDonalds-Schritt nur der Startschuss eines für alle Marktbeteiligten offenen Systems sein soll, mit weiteren Spülzentren im Norden und Süden der Republik.     

Artikel aus INSIDE 918