Die allmählich in Richtung eine Million Hektoliter marschierende nordbayerische Brauerei muss eine Schlüsselfunktion neu besetzen. Wie INSIDER wissen, ist Inhaber Jeff Maisel nun fündig geworden. Bei Rothaus.
Jeff Maisel hat eigentlich genug zu tun: Das rasante Wachstum der letzten Jahre, dazu Projekte wie ein Hotel, ein neues Verwaltungsgebäude, der geplante Brauereineubau am Rande Bayreuths, zuletzt der Kauf der Brauerei Püls (nebst Mineralquellen). Ausgerechnet in dieser Phase musste der umtriebige Erfolgsbräu auch noch seine mit Abstand wichtigste Position neu besetzen. Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer Hermann-Josef Börger wird in diesem Jahr 65 und hat schon lange angekündigt, nicht länger arbeiten zu wollen. Im Sommer ist Schluss. Nach intensiver Suche ist der 54-jährige Maisel nun fündig geworden. INSIDER der Badischen Staatsbrauerei Rothaus berichten, dass ihr Gesamtvertriebsleiter Kristof Schimmele intern angekündigt habe, die Brauerei zu verlassen. Mit dem neuen Ziel Bayreuth.
Schimmele arbeitet seit 2017 bei Rothaus als Leiter Marketing und Vertrieb unterhalb von Vorstand Christian Rasch, den er aus gemeinsamen Tagen als Gastro-GVL bei der Radeberger Gruppe kennt. In Bayreuth trifft er auf eine eingeschworene Mannschaft.
Börger war 2003 vom damaligen 35%-Gesellschafter Veltins nach Bayreuth entsandt worden, um bei der damals noch 350.000 hl großen Brauerei nach dem Rechten zu sehen. INSIDE 444 analysierte: „Die überschaubaren Absatzerfolge sowohl von Veltins Pils in Süddeutschland als auch von Maisels Weiße im Veltins-Vertrieb resultieren aus der kulturellen Kluft zwischen den zwei Häusern. Da könnte der gebürtige Sauerländer Börger für Annäherung Sorgen.“
Das mit der Annäherung hat mal so überhaupt nicht geklappt. Börger, Analytiker und Bauchmensch zugleich, schlug sich schnell auf die Seite der Maisels. Börger und Jeff Maisel bildeten ein perfektes Duo, umgarnten und gewannen GFGH und LEH mit persönlichem Einsatz und klugen Konditions-Pralinen. Veltins gab seine 35% später wieder ab, blieb aber als Regalpfleger für die spätere Erfolgsgeschichte entscheidend. Erst Aktien Zwick’l , dann Bayreuther Hell, das 2022 um weitere 22% auf annähernd 600.000 hl brummt. Wenn Schimmele am 1. Juni als neuer Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer antritt, könnte die Brauerei schon bei einer Million Hektoliter liegen.
Artikel aus INSIDE 919