Die 200 Mio Euro Umsatz große GFGH-Sparte der Krombacher Brauerei bekommt einen neuen Boss. Und wird durch Übernahmen weiter aufgepumpt.
Das strategische Interesse von Krombacher-Chef Bernhard Schadeberg am Getränkefachgroßhandel bleibt hoch. Neben der 33%-Beteiligung am Strecken-Logistiker Trinks liegt der Fokus auf dem Ausbau des eigenen Netzes für Gastronomie und Feinstruktur, in das (meist unter dem Dach der Getränke & Mehr Service GMS) eine Vielzahl von GFGHs eingeklöppelt wurden. Die Übernahme des Berliner Dickschiffs Getränke Lehmann scheiterte am Vorkaufsrecht der GES (INSIDE 895), doch kleinere Fische gehen weiterhin ins Netz.
Kürzlich wurde die 49%-Beteiligung am Osnabrücker GFGH Feldscher ausgebaut. Ex-Inhaber Ingo Hebel, 46, bleibt bei dem drei Mio Euro Umsatz großen GFGH, der nun an die Krombacher-Tochter Menke & Stein angedockt wird, weiterhin an Bord. Genauso wie Ubbo Heinz Brouwer, der seinen 1,5 Mio Euro-Laden in Leer vorletzte Woche an die GMS veräußerte.
Neu im Netz: Osnabrück, Leer, Magdeburg
Der Deal mit Brouwer war der letzte von GMS-Geschäftsführer Christian Pont. GFGH-Profi Pont hat die GMS in den letzten sieben Jahren auf 200 Mio Euro Umsatz gehoben und an einer einheitlichen Struktur gefeilt. Nun zieht es den 49-jährigen aus privaten Gründen gen Süddeutschland. Die vakante Stelle besetzt Schadeberg mit seinem vielleicht engsten Mitarbeiter. Gerd Harnischmacher, 57, den er 2010 vom Innendienstchef zum Gastro-Vertriebsdirektor umformte, wird allmählich Kompetenzen an seinen erst im November (INSIDE 889) zum Stellvertreter ernannten VKD Süd Manuel Schulz, 38, abgeben. Alle zwei Monate übernimmt Nachwuchsstar Schulz eine zusätzliche Verkaufsdirektion, am 1.7.2023 übergibt Harnischmacher schließlich die letzte Region.
Der GMS soll Harnischmacher laut INSIDERN u.a. ein neues EDV-System auf SAP-Basis angedeihen lassen (was dann später auch bei der Brauerei installiert werden könnte). Parallel werden weitere GFGH angedockt.
Als nächstes steht angeblich Magdeburg auf dem Speiseplan, wo Heinz-Günter Breitenstein einen sauberen Kleinverlag mit ca. 1,5 Mio Euro Gastro-Umsatz aufgebaut hat. Er könnte laut unbestätigten Branchen-Gerüchten bei Krombachs Getränkelogistik Altenweddingen landen. Wenn es denn so käme, müssten sich Krombachs Altenweddingen-Statthalter Ralf Lange und sein potenzieller Nachfolger, Ex-Nordmann Patrick Jonas (die unlängst auch den Unterverger Zehle, Gommern schluckten) den Magdeburger Markt nur noch mit Ahlers (über Höpfner, Klötze) und dem Getränkevertrieb Osterburg teilen, die im Bieterrennen um Breitensteins Kundschaft womöglich leer ausgehen.
Artikel aus INSIDE 896