Absatzskepsis. Noch unbeeindruckt von den Querelen um Rewe/Trinks hat Deutschlands größte Biermarke in den letzten Wochen Boden gut gemacht. Die Kernsorte Krombacher Pils baute die Führung auf über 11% Marktanteil aus. Der LEH drückte vor Weihnachten auf die Aktionstube, bei Kaufland kam ein Preis von 9,79 Euro für die Kiste Krombacher rausgespritzt. Die übrigen Sorten konnten nur teilweise mithalten. 2023 war wetterbedingt kein Jahr für Biermix, auch alkoholfreies Bier (wo Krombacher über alle Sorten addiert das Markenfeld ebenfalls anführt) trat auf der Stelle. In Krombach setzt man weiter auf Dehnung. Radler soll demnächst mit einem naturtrüben 0,0 und einem Almradler (in Kooperation mit Almdudler) angeschoben werden. Die Hoffnungen in Limobier haben sich indessen nicht erfüllt.
Krombacher Eins, mit dem man sich (zunächst nur in NRW) an die Fersen von Veltins‘ Helles Pülleken heften wollte, blieb mit rund 15.000 hl weit hinter dem Vorbild aus Grevenstein. Optimistischer ist man in Krombach für das – nicht in der Hitliste verzeichnete – Lizenzprodukt Krombacher Spezi. Hier sind seit der Einführung im Frühjahr gut 60.000 hl aufgelaufen. Einschließlich Vitamalz (-3,6%) auf 216.000 hl und den zusammen 65.000 hl großen Nebenmarken Rolinck, Rhenania und CAB braut die Krombacher Gruppe 5,96 Mio hl Bier (-1,4%).
Zufrieden ist man über Schweppes (-0,2%) auf 1,324 Mio hl, Orangina (+6,3%) auf 168.000 hl und Dr. Pepper (+9,8%) auf 112.000 hl. Insgesamt (ohne Starnberger und Germete Mineralquellen) blieb der Absatz ziemlich genau auf Vorjahresniveau. Dem Umsatz nach ist die Welt in Ordnung: Dank der Preiserhöhungen zu Beginn kletterten die Erlöse der Markenrange um 6,6% auf 951 Mio Euro. Davon steuerte die Dachmarke Krombacher 738 Mio bei. Hier dreht Bernhard Schadeberg den Werbehahn auf. Der vor einem Jahr von Nivea geholte Marketing-Gf Ralph Zimmerer hat eine neue Kampagne ersonnen. In den letzten zwei Jahren wurde gedrosselt (vgl. S. 12), bald schießt Krombacher wieder aus allen Rohren. Für 2024 rechnet Krombach dennoch mit einem schwierigen Bierjahr. Auch die eigene Absatzplanung ist nicht auf Wachstum eingestellt. Bekräftigt wird die Skepsis von den Auseinandersetzungen im LEH.
Artikel aus INSIDE-Marken-Hitliste 2023