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Kopf der Woche: Rainer Mohr

Zu beneiden ist Rainer Mohr wahrlich nicht. Der selbstständige Pfälzer Getränkehändler (Trink & Spar) aus Zeiskam hatte sich 2015 die im 320 km entfernten Mitwitz gelegene Franken Bräu (Kreis Kronach, Oberfranken) gekauft. Eine ungewöhnliche Konstruktion und ein Schritt, der von Anfang an ein gewisses Risiko beinhaltete; Mitwitz galt schon damals als ziemlich heruntergewirtschaftetes Wespennest. Trotzdem trat Mohr mit großen nationalen Ambitionen an.

Zuletzt hatte er im Februar 2019 mit Jürgen Charrois eine neue Vertriebsspitze installiert, um das Markengeschäft der Franken Bräu (50.000 hl Bier, 15.000 hl AfG) auszubauen und sein Haus sanft auf einen Konsolidierungskurs zu führen. Keine drei Monate später vertschüsste sich Charrois schon wieder in Richtung Gräfliches Hofbrauhaus Freising (150.000 hl inkl. AfG). Mohr muss weiter allein kämpfen – v.a. gegen vermeintliche Sabotageakte diverser Art. Nach unterschiedlichen Vorkommnissen am Rande des Schützenfestes sah sich die Brauerei zu einem wilden Brandbrief („Es reicht“) in den sozialen Netzwerken veranlasst.

Vor zwei Wochen dann der bisherige Tiefschlag: Beim Landratsamt wurde eine Flasche Franken Bräu Pilsener mit Bügelverschluss abgegeben, deren Inhalt mit Lauge verunreinigt war. Das Amt erstatte darauf Mohrs Brauerei einen Besuch und beschloss einen stillen Rückruf. Da die Rewe als Handelspartner aber auf Nummer sicher gehen wollte, wurde daraus ein öffentlicher Rückruf. Doch alle Aufregung ging in die falsche Richtung. Eine Laboruntersuchung im Auftrag des zuständigen Landratsamtes hatte am vergangenen Mittwochabend ergeben, dass „keine Verbindung zwischen der Beschwerdeprobe und dem Abfüllbetrieb in Mitwitz nachgewiesen werden kann“.

Endlich eine wohltuende Nachricht für Mohr. Seine Freude sollte aber nicht von langer Dauer sein. Noch am selben Abend warnte das öffentliche Portal lebensmittelwarnung.de vor dem angeblich verunreinigten Bier. Immerhin: wenig später hieß es auf der vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit betriebenen Seite, es sei nicht auszuschließen, dass es sich um einen Einzelfall bzw. laut Hersteller gar um Sabotage handelt. Demungeachtet rief am Donnerstag auch die Edeka-Tochter Netto Marken-Discount das Pilsener aus Mitwitz zurück.

Trotz aller widrigen Umstände und der Wucht der negativen Emotionen, die ihm von Anfang an in Mitwitz entgegengebracht werden, denkt Rainer Mohr nicht ans Aufgeben. Er kämpft den schwersten Kampf seines Berufs-Lebens. Im aktuellen Fall hat er bereits juristische Schritte angekündigt, schließlich sei ihm der Name des Beanstanders bekannt. 

Kopf der Woche
12.04.2024

15
/2024

Ruth Rubey

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